Berlin. Der von Bahnchef Hartmut Mehdorn verfochtene Erhalt des integrierten Konzerns scheide wegen eindeutiger Nachteile bei den Folgen für mehr Wettbewerb und die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene aus, sagte Bundestagsfraktionschef Fritz Kuhn. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte eine Herauslösung des Netzes. Die Bundesregierung will bis Sommer Klarheit schaffen, in welcher Form das letzte große Staatsunternehmen privatisiert wird. Über Maß und Ausgestaltung einer Trennung müsse diskutiert werden, sagten Kuhn und der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Winfried Hermann. Dabei dürften die erwarteten Erlöse für den Bund als Bahn-Eigentümer nicht absolut gesetzt werden. Wichtigste Ziele seien mehr Wettbewerb und mehr Transporte auf der umweltfreundlichen Schiene. Ein kürzlich vorgelegtes neues Gutachten für die Regierung gebe der Politik Entscheidungsfreiraum. Ein Börsengang ist demnach in allen fünf untersuchten Varianten vom bestehenden Konzern mit Netz bis zu einer völligen Trennung grundsätzlich möglich. Scharf kritisierten die Grünen Drohungen der Bahn-Gewerkschaften, aus Protest gegen eine „Zerschlagung“ des Konzerns notfalls auch während der Fußball-WM im Sommer zu Streiks aufzurufen. Die Politik werde zeigen, dass sie souveräne Entscheidungen treffe, sagte Kuhn. Der Verbraucherzentrale Bundesverband sprach sich ebenfalls für eine Teilung des Konzerns aus. „Wer mehr Wettbewerb und damit mehr Verkehr und bessere Qualität zu günstigeren Preisen will, muss das Bahnnetz in öffentlicher Hand belassen“, sagte Vorstand Edda Müller.
Deutsche Bahn: Grüne für Börsengang ohne Netz
Im Streit um den geplanten Börsengang der Bahn haben sich die Grünen auf eine Abtrennung des 35.000 Kilometer langen Gleisnetzes festgelegt.