Berlin. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat dem Bundestagsverkehrsausschuss das vom Parlament angeforderte Gutachten zum Börsengang der Deutschen Bahn vorgelegt. Die 540 Seiten starke Expertise zeigt fünf verschiedene Varianten auf, wie das Unternehmen kapitalmarktfähig organisiert werden könnte. Diese reichen von einem Börsengang der gesamten Bahn – wie ihn Konzernchef Hartmut Mehdorn befürwortet – über verschiedene Mischmodelle bis hin zur völligen Trennung von Infrastruktur und Verkehrsunternehmen. „Alle Modelle machen die Kapitalmarktfähigkeit der Bahn möglich“, sagte der SPD-Politiker. Noch vor der Sommerpause solle entschieden werden, ob die Bahn mit oder ohne ihr Schienennetz privatisiert werden soll. Dem Gutachten zufolge könnte die Bahn frühestens 2007 an die Börse gehen. Voraussetzung: Der Konzern besteht in seiner jetzigen Form weiter, die Netzsparte bleibt also integraler Bestandteil. Bei einer Abtrennung des Netzes könnte sich dieser Zeitpunkt den Gutachtern zufolge allerdings um drei bis fünf Jahre verschieben. Anders als vom Bahnvorstand befürchtet, würde laut den Experten eine Trennung von der Netzsparte die Bahn im europäischen Wettbewerb der Schienenbetriebe nicht ins Hintertreffen bringen. Dazu betonte der Ressortchef, der Bund müsse bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Interessen abwägen. Man müsse wegkommen von der „ideologischen Schwarz-Weiß-Debatte“. (jök)
Deutsche Bahn: Fünf Wege an die Börse
Verkehrsminister Tiefensee präsentiert Ergebnisse des Börsengang-Gutachtens: Dieses stellt die Kapitalmarktfähigkeit der Bahn nicht in Frage – Entscheidung bis zum Sommer