Den Großteil der innerdeutschen und ...

Den Großteil der innerdeutschen und osteuropäischen Flüge wickelt Fedex ab 2010 via Köln/Bonn abDHL geht – Fedex kommtGenügend freier Platz und eine Nachtflugerlaubnis bis 2015 sind die Trümpfe des Flughafens Köln/Bonn. Weil Frankfurt dies nicht bieten kann, zieht der Expressdienstleister Fedex bald um.Der US-amerikanische Express-Dienstleister Fedex wird ab 2010 sein neues Frachtdrehkreuz für Zentral- und Osteuropa von Frankfurt zum Flughafen Köln/Bonn verlegen. Was als Meldung schon längst durch die Medien gegangen war, bestätigten Michael Mühlberger, Vice President Fedex, Zentral - und Osteuropa und Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln Bonn GmbH nun offiziell bei einer Pressekonferenz. Für das neue Frachtzentrum mit einer Fläche von 50.000 Quadratmetern will der Flughafen rund 70 Millionen Euro investieren. Für Airport-Chef Garvens ist der Gewinn des US-Riesen Fedex ein wichtiger Erfolg, muss er doch schon Ende des Jahres den Weggang des bislang größten Cargo-Kunden am Standort verkraften. Die Posttochter DHL verlegt ihr Drehkreuz nach Leipzig. Mit einem Schlag fallen dadurch rund 215.000 Tonnen weg – etwa ein Drittel der gesamten Luftfracht – sowie 800 Arbeitsplätze. Fedex wird den Verlust ab 2010 zumindest teilweise ausgleichen, genaue Zahlen über Volumina will der Dienstleister allerdings nicht nennen. „Von den 800 verlorenen Arbeitsplätzen wollen wir mit Fedex im ersten Schritt 500 neue aufbauen“, freut sich Garvens. „Die Delle, die uns bei der Luftfracht durch den DHL-Rückzug entsteht, wollen wir in drei bis fünf Jahren komplett ausgeglichen haben“, hofft Garvens, der darauf setzt, dass die expandierende Konkurrenz die Lücke schließen wird.In Frankfurt fehlt PlanungssicherheitFedex spielt die eigene Standortentscheidung derweil herunter: „Wir gehen nicht weg aus Frankfurt, wir erweitern lediglich unsere Kapazitäten in Köln“, relativiert Michael Mühlberger. Das muss aus Sicht des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport allerdings so klingen, als zöge die Freundin zum Nebenbuhler und lässt die Zahnbürste für alle Fälle noch da. Mit rund 60 Flügen pro Woche will Fedex ab 2010 den größten Teil seiner Flüge innerhalb Deutschlands und nach Osteuropa über das neue Drehkreuz abwickeln. Der größte Teil des Fluggeräts – insgesamt sechs Maschinen von Typ MD 11, A 310, AT-72 und ATR-42 – wird mit umgezogen. Lediglich eine Maschine soll in Frankfurt verbleiben. Ausschlaggebend für die Verlegung des Standortes sind laut Mühlberger vor allem Engpässe beim geplanten Ausbau der Kapazitäten in Frankfurt sowie das drohende Nachtflugverbot. Nächtliche Ruhe ist die Kröte, die die Main-Metropole als Entgegenkommen für den Bau einer weiteren Start- und Landebahn schlucken muss. „Wir wären aber auch ohne Nachtflugverbot aus Frankfurt weggegangen“, betonte Mühlberger. „Die Auswahl von Köln/Bonn ist eine ganz wichtige und langfristige Entscheidung für die Zukunft von Fedex“, erklärte der Fedex-Manager, der nun darauf hofft, dass Nordrhein-Westfalen die Erlaubnis für Nachtflüge auch über das Jahr 2015 hinaus verlängern wird. Der Flughafen will in den nächsten Wochen einen entsprechenden Antrag bei der Landesregierung vorlegen. Bisher gebe es allerdings keinerlei Zusagen: „Das wird eine ergebnisoffene Prüfung“, betonte Garvens, verwies jedoch auf den dringenden Bedarf der Unternehmen am Standort. Auch UPS habe jüngst 130 Millionen Euro investiert und brauche Planungssicherheit. ❙❚■ Dietmar WinklerDas Fedex-Drehkreuz140 Millionen für moderne Fracht- und SortieranlageDer Flughafen Köln/Bonn investiert bis 2010 70 Millionen Euro in den Bau eines neuen Fracht- und Sortierzentrums. Noch einmal etwa die gleiche Summe investiert Fedex. Die Anlage wird zunächst für 30 Jahre fest an Fedex vermietet, danach gibt es eine Verlängerungsoption für weitere 20 Jahre. Für den Flughafen ist dies die größte Investition seit dem Bau des Terminal 2 in den Jahren 1997 bis 2000Inbetriebnahme: 2010Mitarbeiterzahl: 450Fläche: 51.000 qmSortierkapazität: 12.000 Pakete/StundeFrequenz: 60 wöchentliche Flüge, davon 18 NachtflügeFluggerät: 6 Maschinen vom Typ 11, A 310, AT-72 und ATR-42 mit Kapazitäten von 5 bis 75 TonnenParis bleibt Hauptstandort in Europa Der Express-Dienstleister Fedex verfügt über die weltweit größte Luftfrachtflotte. Michael Mühlberger, Vice President Zentral- und Osteuropa bei Fedex, über die Umzugs- und Expansionspläne in Deutschland. Welche Funktion erfüllt der neue Standort Köln/Bonn für Fedex? Michael Mühlberger: Der Großteil der Tätigkeiten, die derzeit in Frankfurt stattfinden, werden inklusive Fluggerät nach Köln verlagert. Köln/Bonn wird ab 2010 unser neues Drehkreuz für die innerdeutschen Verkehre sowie für Flüge nach Osteuropa. Schwerpunkt ist ganz klar eine eher regionale Umverteilung mit Hauptaugenmerk auf Deutschland, zum Teil mit Umverlagerung auf andere Verkehrsträger. Unser europäischer Hauptstandort wird allerdings weiterhin Paris bleiben und wir wollen auch keine Aktivitäten von dort abziehen.Welche Tätigkeiten verbleiben am Frankfurter Flughafen? Es gibt auch Funktionen, die nicht direkt an den Standort des Fluggerätes gebunden sind. Dazu gehören Teile der Zollabfertigung und Verwaltungsaufgaben sowie EDV-Tätigkeiten. Außerdem verbleibt auch ein Flugzeug in Frankfurt. Unberührt bleibt unser Service-Portfolio in Frankfurt, das ohne Abstriche erhalten bleibt. Wird der Umzug verstärkt Trucking-Verkehre zwischen Köln und Frankfurt nach sich ziehen?Nicht wenn wir es vermeiden können, denn das ist immer mit zusätzlichen Kosten verbunden. Wir werden sicherlich Straßentransporte haben, aber die finden jetzt eben von Frankfurt Richtung Köln statt und die werden in Zukunft von Köln aus in Richtung Frankfurt stattfinden. diwi

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