China boomt und damit auch die Ratgeber und Sachbücher, die das Reich der Mitte erklären wollen. Globale Rivalen nennt Eberhard Sandschneider seinen auf 240 Seiten kompakt gehaltenen Beitrag zur Entmystifizierung des gelben Riesen. Denn laut Sandschneider existiert für viele Europäer China nur schemenhaft. Frei nach dem chinesischen Sprichwort: Klage nicht über die Finsternis - zünde ein Licht an, versucht Sandschneider Licht ins Dunkel zu bringen. Dazu räumt der China-Experte, der neben seinem Lehrstuhl für Politik Chinas und Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin das Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik leitet, mit vorhandenen Vorurteilen (Chinas Aufstieg wird reibungslos von statten gehen) und falschen politischen Ansätzen (Demokratie und Marktwirtschaft sind die globalen Heilsbringer) des Westens auf. Stets fragt sich Sandschneider, „ob wir die Welt in der wir leben überhaupt noch verstehen“. Ja, aber nur lückenhaft, so sein Fazit.. Leider liefert seine Lektüre nur ansatzweise die fehlenden Teile im China-Puzzle. „Chinesische Kinder lernen, dass Maos Taten zu 70 Prozent gut und zu 30 Prozent schlecht waren.“ – Das trifft vor allem für die zweite, weit bessere Hälfte des Buches zu. Welche aktuell, informativ und klar ins seiner Aussage ist. Die Kernaussage Sandschneiders ist scharf formuliert: „Wer China als Bedrohung sieht, wird es auch als solche bekommen. Denn das 21.Jahrhundert wird nicht das asiatische, sondern das der Globalisierung.“ Ein kurzweiliger Abstecher ins Reich der Mitte. (rs) Eberhard Sandschneider. Globale Rivalen. Chinas unheimlicher Aufstieg und die Ohnmacht des Westens. München 2007, Hanser Verlag, 248 Seiten, gebunden, 19,90 Euro, ISBN 978-3-446-40934-7
Das Buch der Woche: „Globale Rivalen" von Eberhard Sandschneider
Jeden Woche neu: Die aktuelle Buchbesprechung, ausgewählt von Ihrer VerkehrsRundschau