Daimler: US-LKW-Markt bleibt schwierig

15.05.2008 16:19 Uhr
Freightliner
Freightliner verkauft weniger LKW auf dem Heimatmarkt (Bild: Daimler)
© Foto: Daimler

Aufschwung im Nutzfahrzeugmarkt bleibt aus: Autokonzern streicht bei US-LKW-Tochter Freightliner 1500 Stellen

Stuttgart. Der Autokonzern Daimler streicht bei seiner US-amerikanischen Nutzfahrzeugtochter Freightliner 1500 Stellen. „Wir haben jetzt entschieden, dass wir nochmal eine Schicht rausnehmen müssen“, sagte Finanzvorstand Bodo Uebber heute in Stuttgart. Damit reagiere Daimler auf den nach wie vor schleppenden LKW-Verkauf in den USA. Ursprünglich habe Daimler mit einem Anspringen der Nachfrage im ersten Halbjahr gerechnet, gehe nun aber eher vom zweiten Halbjahr aus. „Wenn es in drei bis sechs Monaten wieder nach oben geht, holen wir die Mitarbeiter zurück.“ Derzeit beschäftigt Daimler im US-Truck-Geschäft rund 20.000 Menschen. Spätestens 2009 werde die LKW-Nachfrage in den USA aber wieder anziehen, weil dann wieder mit Vorzieheffekte zu rechnen sei, zeigt sich Daimler otimistisch. Grund sind strengere Abgasvorschriften von 2010 an. Mit großen Kosten für den Personalabbau sei nicht zu rechnen. Daimler werde wie in den USA üblich lediglich einen Teil der Gesundheitskosten weiterhin tragen, solange die Mitarbeiter nicht beschäftigt werden, sagte Uebber. Der US-LKW-Markt war 2007 stark eingebrochen, nachdem die Abgasvorschriften deutlich verschärft wurden. Viele Spediteure hatten daher geplante Neukäufe auf 2006 vorgezogen. „Wir haben in den USA immer noch eine schwierige Situation“, sagte der Finanzchef. In Europa laufe das LKW-Geschäft dagegen gut. Wegen der starken Nachfrage in Osteuropa sei hier auch 2008 mit einem leichten Wachsen des Marktes zu rechnen. Uebber schloss nach dem Wiedereinstieg beim Dieselmotorenhersteller Tognum weitere Beteiligungen nicht aus. „Wir sind aber nicht verzweifelt auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten.“ Das Engagement an Tognum mache aus strategischer Sicht viel Sinn für Daimler. Der Konzern hatte im April angekündigt, bei seiner 2005 verkauften Tochter wieder mit rund 25 Prozent einzusteigen. Von höheren Belastungen als bisher geplant geht Daimler bei den gestiegenen Rohstoffpreisen vor allem für Stahl und Aluminium aus. Statt der bisher für 2008 einkalkulierten Mehrkosten von 300 Millionen Euro rechne der Konzern nun mit 500 Millionen Euro, sagte der Finanzvorstand. Er gehe aber nach wie vor davon aus, die Belastungen durch Einsparungen bei anderen Teilen mehr als ausgleichen zu können. Insgesamt halte Daimler an dem Ziel fest, die Materialkosten gegenüber dem Vorjahr zu senken. „Das wird aber zunehmend schwieriger werden.“ (dpa/sb)

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