Cluster Logistik Bayern

Cluster Logistik Bayern Der bayerische Weg zum ErfolgÜber Vernetzung und Kooperation Wettbewerbsvorteile nutzen. Das ist die Idee des Cluster Logistik Bayern. So funktioniert die Branchen-Plattform in der Praxis.Von ihrer zentralen Lage mitten in Europa schwärmen die Bayern gerne. Über leistungsstarke Auto- und Eisenbahnstrecken ist der Freistaat von nahezu allen europäischen Wirtschaftszentren aus gut erreichbar. Außerdem arbeiten rund 400.000 von 4,5 Millionen Beschäftigten in der Logistik – das sind knapp neun Prozent. Mit Dachser und DPD haben zwei der zehn größten deutschen Logistikunternehmen ihren Sitz im Freistaat, in über 20 Städten beschäftigen sich Hochschulen und außer-universitäre Institute mit logistischen Themen.Seit 2006 bringt Cluster Logistik Bayern mit Professor Peter Klaus als Sprecher an der Spitze Verlader, Dienstleister und wissenschaftliche Institute zusammen. Wie über ein Dutzend andere Netzwerke auch wurde dieser Zusammenschluss von der Bayern Innovativ GmbH initiiert. Die 1995 von der Staatsregierung des langjährigen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber gegründete Non-Profit-Organisation soll mithilfe von landesweiten Netzwerken Technologiekooperationen und Wettbewerbsvorteile vor allem für den Mittelstand ermöglichen. Außer dem Cluster Logistik existieren vergleichbare Zusammenschlüsse für die Branchen Automotive, Luft- und Raumfahrt, Nanotechnologie, Umwelttechnik und rund ein Dutzend weiterer Zukunftsbranchen. In dieser Konstellation sieht Gabriel von Lengyel-Konopki, Leiter des vierköpfigen Cluster- Managements in Nürnberg, eine einzigartige Chance: „Wir können mit völlig unterschiedlichen Teilnehmern branchen-übergreifende Projekte anstoßen“, sagt der Bayern-Innovativ-Manager begeistert. Außerdem soll der Cluster wie andere Netzwerke auch das Image der Logistik selbst verbessern, was gerade in Bayern eine Gratwanderung bedeutet. Während periphere Regionen wie Oberfranken und Niederbayern die Chancen des drittgrößten Wirtschaftszweigs längst erkannt haben und mit regionalen Agenturen und Initiativen Neuansiedlungen nach Kräften fördern, rümpft im Großraum München mancher Kommunalpolitiker weiterhin die Nase, wenn seine Heimatgemeinde als „Logistikhochburg“ bezeichnet wird. Zahlreiche PraxisprojekteIm Fokus des bayerischen Netzwerkers stehen jedoch unternehmensübergreifende Kooperationen. An interessanten Beispielen herrscht kein Mangel. So bastelt Schenker Deutschland mit dem Autokonzern BMW, der Technischen Universität München (TUM), dem Kippaufbauten-Hersteller Meiller, dem Konsolenspezialisten Dräxlmaier sowie diversen Unternehmensberatungen an einer schlanken Versorgungslogistik für die Automotive-Branche. Mit dem 2009 gestarteten Projekt „Lean:log“ wollen die Teilnehmer Lieferprozesse entwickeln, welche mit denen der japanischen Konkurrenz Schritt halten können. Die oberfränkischen Logistikunternehmen Bilog und Wedlich haben ebenfalls 2009 mit zwölf Partnern – darunter Kliniken, Kommunen und Fraunhofer-Wissenschaftler – das Netzwerk „Bayreuther Gesundheitslogistik“ (BayGLog) gegründet. Ge-plant sind unter anderem regionale Logistiklösungen für die Versorgung von Heimpatienten auf Basis einer neuen Software, die mit Echtzeitinformationen arbeitet. Außer solchen Einzelprojekten sorgt ein umfangreicher Veranstaltungskalender für die nötige Außenwirkung. Beinahe jeden Monat lädt der Cluster zu Terminen ein. Das Themenspektrum reicht vom internationalen Beschaffungsmanagement in östlichen und fernöstlichen Ländern über innovative Kommissionierlösungen mithilfe von Datenbrillen und die Attraktivität bayerischer Logistikstandorte bis hin zu kundenspezifischen Lagerlösungen für die Möbelindustrie. Zur festen Institution ist das Symposium „Logistik Innovativ“ geworden, das alle zwei Jahre mit der Ideenschmiede Logistik Kompetenz Zentrum Prien (LKZ) im Mai am beschaulichen Chiemsee ausgerichtet wird. Außer erfolgreichen Branchenprojekten steht auf diesem Event, das mit einem Empfang des bayerischen Wirtschaftsministers auf dem legendären König-Ludwig-Schloss Her-renchiemsee startet, auch die Verkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt. Einzelne weißblaue Regionen wie das Chemiedreieck im Südosten sind an das nationale Autobahn- und Eisenbahnnetz nur schlecht angebunden und müssen über Bundesstraßen oder eingleisige und nicht elektrifizierte Schienenstrecken angefahren werden.Die Finanzierung ist schwierigVon den zahlreichen Vorträgen, Präsentationen und Diskussionen an wechselnden Standorten können offenbar auch große Marktteilnehmer etwas lernen. „Wir haben auf Cluster-Veranstaltungen wichtige Impulse für die eigene Logistik erhalten“, bestätigt Armin Bohnhoff, Geschäftsführer von DPD Geopost im Aschaffenburg. Jetzt geht der Paketdienst in die Offensive und sucht die Zusammenarbeit für unternehmensspezifische Projekte. So soll der Cluster Ideen für eine bessere Zusammenarbeit zwischen zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten und Zollbehörden entwickeln und mit Partnern aus der Weiterbildungs - und IT-Branche Online-Schulungen für Mitarbeiter entwickeln. Beide Vorhaben, die auch an Drittunternehmen vermarktet werden sollen, will DPD aus eigener Tasche finanzieren. Beim Cluster-Management dürfte der Paketdienst offene Türen einrennen. Das Team um Lengyel-Konopki sucht dringend neue Finanzierungsquellen. Das Netzwerk erhält öffentliche Gelder nur unter der Auflage, dass der Anteil der selbst erwirtschafteten Umsätze jährlich um einen festgelegten Prozentsatz steigt. 2010 müssen 33 Prozent des Etats eingefahren werden, für 2011 sind sogar 41 Prozent geplant. Mit Geldern aus Seminaren und Kongressen allein ist dies kaum zu schaffen, weswegen das Cluster-Management verstärkt Forschungsgelder aktiviert. So wird „Lean:Log“ von der bayerischen Forschungsstiftung, welche Privatisierungserlöse der Staatsregierung an die Wirtschaft zurückführt, unterstützt. Auch an Einzelaufträgen herrscht kein Mangel. Der Automobilzulieferer Peguform optimierte mit Cluster-Partnern seine Ver- und Entsorgungsprozesse im Werk Neustadt an der Donau. Der Fernsehgerätehersteller Loewe AG in Kronach beauftragte die Netzwerker mit der Überprüfung seiner Ersatzteillogistik. „Wir wollen mit dem Cluster unserer innerbetrieblichen Forschung neue Impulse geben“, stellt Oswald Grün, Vice President des Intralogistikspezialisten SSI Schäfer in Giebelstadt, auch Aufträge außerhalb der klassischen Verladerbranchen in Aussicht. Mögliche Partner kann der Manager unmittelbar kennenlernen. Seit April 2009 gehört er dem Beirat von Cluster Logistik an. ❙❚■ Stefan Bottler, freier JournalistDas bayerische Cluster-Management-Team (von links): Marc Lügger, Frank Hoppe, Alexandra Bellanova und der Leiter des Cluster-Managements Gabriel von Lengyel-KonopkiLogistik-Netzwerke(r)In einer losen Serie stellen wir bis Jahresende erfolgreiche Logistik-Netzwerke vor: VR 43: Cluster Logistik BayernVR 46: Mecklenburg-VorpommernVR 48: Kompetenzzentrum BremenCluster Logistik BayernNeue Ideen für die Zukunft Das jüngste Projekt des weißblauen Cluster Logistik ist „Future Load“. In regelmäßigen Treffen wollen über ein Dutzend Transport- und Logistikunternehmen mit Instituten und Verladern herausfinden, wie Ladungsverkehre weiter optimiert werden können. „Wir erwarten von Future Load konkrete Anregungen, wie kombinierte Bahn-/Straßenverkehre zu verbessern sind und einzelne Fahrer mit ihren LKW produktiver eingesetzt werden“, betont Johannes Doll, Geschäftsführer der Landauer Transportgesellschaft (LTG), der an der Eröffnungsveranstaltung Ende September teilnahm. Weitere Future-Load-Schwerpunkte sind Kooperationsmodelle zur Vermeidung von Leerfahrten, normierte Berechnungen des Carbon Footprint, verbesserte Fahrzeugauslastungen zur Vermeidung von Laderaumknappheit oder die Optimierung von Rampenzeiten durch GPS-unterstützte Zeitfensteranmeldungen. Ausdrücklich versteht sich die Initiative, die von Professor Peter Klaus geleitet wird, als offene Plattform. „Vor allem mittelständische Interessenten sind willkommen“, sagt Cluster-Geschäftsführer Gabriel von Lengyel-Konopki. botfuture Load

Cluster Logistik Bayern

Erwartete Preisentwicklung für das kommende halbe Jahr

Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

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