City-Logistik

City-LogistikDer verbrannte BegriffNeuer Ansatz für die City-Logistik: Mit „Urban Retail Logistics“ will das Fraunhofer-Institut zeigen, wie Handels- und Logistikkonzepte im urbanen Raum gemeinsam funktionieren können. Der Umweltgedanke rückte in den letzten Jahrzehnten mit den Abkommen in Rio oder Kyoto immer mehr in der Vordergrund. Seitdem fordern die Städte ökologische City-Logistik-Lösungen. Dazu sollen Stückgüter gebündelt werden, um die Fahrzeugauslastung zu erhöhen und so den Verkehr besser fließen lassen zu können. „Wir haben in 200 Projekten aus den 1990er-Jahren recherchiert“, berichtet Christiane Auffermann vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (siehe Interview). Sie koordiniert das Verbundprojekt „Urban Retail Logistics“ (URL). Das fügt sich mit anderen dreißig Projekten zum Effizienz-Cluster Logistik Ruhr, der zu den fünf Gewinnern des Spitzencluster-Wettbewerbs vom Bundesministerium für Forschung und Bildung zählt. Das Gesamtprojekt erhält eine Förderung von 40 Millionen Euro. Für URL beträgt der Finanzbedarf 2,9 Millionen Euro, wobei die beteilig-ten Handelsunternehmen wie Rewe, Metro oder Lekkerland mehr als die Hälfte aufbringen. URL startete im Juni in die bis 2011 andauernde Konzeptphase und läuft über dreieinhalb Jahre. Das Verbundvorhaben zielt darauf ab, Logistik- und Handelskonzepte zu erneuern und nachhaltig zu gestalten. Dazu sollen Logistikprogramme und die dazugehörige Technik für die Versorgung von Konsumenten in Ballungsräumen entstehen. Die bisherigen Ansätze greifen dafür nicht, sondern schrecken ab. „Der Begriff City-Logistik ist heute verbrannt. Das liegt daran, dass die meisten Projekte der 1990er-Jahre nicht erfolgreich waren“, erklärt Auffermann. Als ein Gegenbeispiel nennt sie Regensburg – mehr dazu lesen Sie in der nächsten VerkehrsRundschau. ❙❚■ Kai Kalbitz, freier JournalistRundlauf in der Innenstadt: Die koordinierte Belieferung im Citybereich birgt so manche TückenDie intelligente Bündelung und Verteilung von Verkehren in den Innenstädten gehört zu den größten Testfeldern der Logistik. VR 51-52: Der neue Ansatz „Urban Retail Logistics“VR 1/2011: Das Auf und Ab beim Reglog-Projekt in Regensburg„In der Modellregion wird es ein Urban-Hub geben“Christiane Auffermann, die am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik das Verbundprojekt „Urban Retail Logistics“ koordiniert, über den neuen Lösungsansatz für ein altes Problem. Worin unterscheidet sich „Urban Retail Logistics“ von den bisherigen City-Logistikprojekten?Christiane Auffermann: Der Handlungsdruck hat sich durch Urbanisierung, individuelle Kundenwünsche und Beschränkungen wie Umweltzonen erhöht. Bisher setzten die meisten urbanen Logistikkonzepte darauf, dass Speditionen kooperierten, wobei Anforderungen des Handels oft unberücksichtigt blieben. Und der Handel war selten als treibender Partner dabei. Ein Handelsunternehmen allein kann jedoch eine eigene urbane Logistik nicht abbilden. Der Handel steuert bei uns sein Know-how und seine Anforderungen bei. Das heißt: Wir verknüpfen Handels- und Logistikkonzepte. Dabei bleibt das beste Instrument die Bündelung der Ware.Darum ging es bisher auch schon, oder?Ja. Nur scheiterten die meisten Versuche zum einen an der kritischen Größe für eine effiziente Bündelung und zum anderen an IT-Systemen, um die notwendigen Informationen für eine flexible Bündelung schnell zu verarbeiten. Wir planen für unsere Modellregion ein „Urban- Hub“. Darüber erfolgt der Umschlag einer Grundmenge durch einen neutralen Dienst-leister. Außerdem arbeiten wir an einer intelligenten IT-Plattform. Die stellt die Voraussetzung dar, um später weitere Partner für die Versorgung vom KEP-Dienst bis theoretisch zum Pizza-Dienst integrieren zu können.Wird das Urban-Hub auch als Lager dienen?Wie das Hub aussehen soll, und ob wir darüber sämtliche Sortimente realisieren, steht noch nicht fest. Wir befinden uns in der Konzept-phase und wollen nichts ausschließen. Die verschiedensten Anforderungen erfassen wir in einem morphologischen Kasten. Das kann man sich wie einen Baukasten vorstellen. Wer beispielsweise ins Fach für frisches regionales Obst und Gemüse greift, nimmt den dafür notwendigen Logistikbaustein in die Hand. Nach der Wirtschaftlichkeits- und Umweltprüfung Ende 2011 entscheidet sich, mit welchen Bausteinen unser Hub startet. kakInterviewChristiane Auffermann

City-Logistik

Auslastung der Lkw im Verteiler- und Fernverkehr

Cyber-Sicherheit

MEISTGELESEN

Fahrverbote: Nur noch digitale Erfassung für ausländische Fahrer geplant

Lang-Lkw: Typ 1 bleibt über 2026 hinaus bundesweit zugelassen

Branche warnt: „Rettet den Kombinierten Verkehr!“

NEWSLETTER