Chinesische Aktivitäten

Chinesische AktivitätenGeordnetes WachstumAuf der Internationalen Automesse in Guangzhou stellte der Volkswagen-Konzern die Wachstumspläne für seinen wichtigsten Einzelmarkt vor. Außerdem gab die Messe einen Überblick über die chinesischen Aktivitäten beim Thema alternative Antriebe. Auf der internationalen Automesse in Guangzhou (Kanton) zählte er zu den häufig fotografierten Modellen auf dem Catwalk: der VW Multivan. Mit einem Marktanteil von 18,9 Prozent ist die VW Group China als Marktführer vor GM mit 10,3 und Hyundai mit 9,1 Prozent in China immerhin Platzhirsch. Die Gruppe lieferte in den ersten zehn Monaten des Jahres 2011, zusammen mit den beiden Joint Ventures Shanghai Volkswagen und FAW Volkswagen, 1,9 Millionen Fahrzeuge aus, ein Plus von 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Unser Marktanteil wächst und liegt bei knapp 19 Prozent“, sagt Karl-Thomas Neumann, Vorsitzender der Volkswagen Group China zur Eröffnung der Messe. In diesem Jahr werde Volkswagen auf seinem wichtigsten Markt erstmals mehr als zwei Millionen Autos verkaufen. So ist es unter anderem der Multivan, der zum Wachstum beitragen und ab Dezember Käufer von Luxus-Kleinbussen bedienen soll. Das Topmodell der Baureihe T5 kommt als Komplettfahrzeug nach China. Da chinesische Kunden in der Regel kaum Bestellzeiten akzeptieren, wird der Multivan als Serienfahrzeug mit spezieller Ausstattung kontinuierlich produziert und „ab Stock“ verkauft. Damit erreicht man eine Durchlaufzeit von rund acht Monaten. Einzelbestellungen werden trotzdem möglich sein. Die VW-Verantwortlichen rechnen mit 2000 bis 3000 Fahrzeugen pro Jahr, die man über einen Importeur und die rund 100 Händler verkaufen möchte.Der T5 wird mit dem 150 kW starken TSI-Vierzylinder und Siebengang-DSG angeboten werden. „Damit öffnen wir den Markt wieder für uns. Weitere Maßnahmen, beispielsweise zusätzliche Varianten des Multivan werden folgen“, spielen VW-Vertreter auf die Geschichte des T5 in China an, der von 2007 bis 2009 bereits dort vertrieben wurde. „Wir hatten für eine gewisse Zeit nicht den richtigen Motor“, erklärt Karl-Thomas Neumann dazu. Diesel: unpassendes ImageAls Diesel wird der T5 am chinesischen Markt vorerst ebenso unbedeutend sein wie als Transporter. Die Qualität und das negative Image des Diesels sprechen dagegen. Viele lokale Billiganbieter im Transporterbereich, die Joint Ventures mit Produktion in China und die einfachen Ausstattungen im Transportersegment machen den T5 nur als Luxusbus absatzfähig. Immerhin soll er umgerechnet zwischen 47.000 bis 67.000 Euro kosten.Rund 11,5 Millionen PKW wurden 2010 insgesamt auf dem chinesischen Markt abgesetzt, ein Plus von 35 Prozent gegenüber 2009. Die Steigerungsrate im Jahr davor betrug 54 Prozent. Von Januar bis Oktober 2011 wurden knapp 10 Millionen Fahrzeuge verkauft. Ein Indiz, dass sich das Wachstum normalisiert. So sieht es auch VW-China-Chef Neumann. Er rechnet für 2012 mit einem Anstieg des PKW-Marktes von acht bis neun Prozent. Sein Unternehmen fuhr 2010 1,9 Milliarden Euro operatives Ergebnis ein. Von 2012 bis 2016 plant der Konzern Investitionen von 14 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Produkte und den Ausbau der Fertigungskapazitäten wie in Chengdu oder Foshan in diesem Jahr. Die Umweltverträglichkeit spiele hier eine große Rolle, es müsse alles den höchsten internationalen Standards entsprechen, fordert Neumann. Auch die eingesetzten lokalen Logistik- und Transportunternehmen würden Schritt für Schritt entsprechende Vorgaben erhalten. Mehr Realismus bei ElektroantriebenElektroautos möchte VW in China ab 2013/14 produzieren. Auf der Messe Guangzhou, der drittgrößten Automobilmes-se in China, hissten einige Aussteller bereits Banner mit „Zero Emission“. Southeast Motor zeigte den Delica EV (der noch auf dem L300 basiert), der von Li-Ionen-Batterien angetrieben wird. Bei 60 km/h soll das Fahrzeug, das als Personen- und Gütertransporter erhältlich ist, 150 Kilometer weit kommen. Das weltweit tätige Unternehmen BYD, an dem Daimler beteiligt ist, stellte Hybrid- und Elektrofahrzeuge vor. Der deutsche Konzern hatte kürzlich verkündet, gemeinsam mit BYD ein Elektroauto entwickeln zu wollen. Der Bau der ersten Prototypen habe begonnen, so Daimler. Auf der Messe Auto China im April 2012 soll die erste Studie stehen, auf den chinesischen Markt soll es 2013 kommen. China ist es schließlich, dessen Wunsch nach Elektroautos die Autoindustrie weltweit antreibt. Doch mittlerweile herrscht selbst vor Ort Zweifel an der Machbarkeit der E-Träume: So schrieb Chinas Regierungschef Wen Jiabao vor vier Monaten im Parteimagazin „Qiushi“ (Wahrheit), es sei „ungewiss“, ob Elektroautos oder nicht doch eher Hybrid-Fahrzeuge am Ende sinnvoller seien. Er zitierte Probleme mit den Kerntechnologien, den Investitionen und der staatlichen Förderung. „Alle werden etwas realistischer“, stellt VW-China-Chef Karl-Thomas Neumann fest. Er weist aber zurück, dass es in China insgesamt einen Richtungswechsel gebe. „Ich bin sicher, dass China nicht lockerlassen wird.“ Aber „die Idee, dass Elektroautos die Benzin-Autos ersetzen könnten, wird nicht funktionieren“. Die Kosten seien zu hoch und die Volumen anfangs zu gering. Auch Neumann glaubt, dass Hybrid-Fahrzeuge, die mit geringerer Reichweite elektrisch fahren und dann den Benzinmotor anwerfen, erst mal die beste Zwischenlösung seien. ❙❚■ Birgit BauerIn China ist der in Hannover gebaute Multivan ein Luxusfahrzeug, das so teuer ist wie hierzulandeSpionage umgekehrt: Wie viel Ford steckt im Foton Tunland?, L300-Facelift: Southeast Delica Stromer mit Director Chi-Sen Tso, Elektro-Modell von BYDSprinter-Klon: JAC Sunray mit 2,8-l-DieselChinesische Aktivitäten

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