Brüsseler Spitzen

Laurens Jan Brinkhorst, ehemaliger EU-Generaldirektor für Umwelt, soll EU-Koordinator für das Projekt 6 des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN) werden. Der Niederländer würde damit Nachfolger der verstorbenen Ex-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio (Bild), die für die Bahnachse Lyon-Triest-Ljubljana-Budapest zuständig war.+++Ludwig Büchel, Präsident der Internationalen Union der Berufskraftfahrer (UICR), knüpfte beim 50-jährigen Jubiläum seines Verbandes enge Bande zur Internationalen Straßentransport-Union (IRU). Ihre Akademie wird der UICR vor allem bei der Weiterbildung von LKW-Fahrern helfen.Die EU-Kommission verfolgt mit Sorge die Tiroler Bestrebungen, trotz ihrer Warnung ab 1. November ein sektorales LKW-Fahrverbot auf der Inntal-Autobahn einzuführen. Sie beruft sich auf ein Urteil des obersten EU-Gerichts, das am 15.11.2005 eine ähnliche Transportsperre wegen Behinderung des freien Warenverkehrs gestoppt hat.+++Das Centrum für europäische Politik ist gegen die Absicht der Kommission, selbstständige Fahrer weiterhin von der Anwendung der Arbeitszeitrichtlinie 2002/15 zu befreien, weil sie damit bevorzugt würden. Brüssel dagegen sieht sie durch administrative Mehrarbeiten gegenüber den Angestellten benachteiligt.Donnerstag, 27. September: Die IRU-Akademie will sich auf einem Seminar in Amsterdam mit dem Problem des Fahrermangels befassen. Ihre Arbeit wird von Spitzengremien wie der UNO-Wirtschaftskommission für Europa (ECE), der EU-Kommission und dem Europäischen Parlament unterstützt.+++1./2. Oktober: Erstmals erörtern will der EU-Verkehrsministerrat die beabsichtigte Neufassung der Verordnungen zum Berufs- und Marktzugang für Fuhrunternehmer. Schon jetzt heftig umstritten ist unter den Brüsseler EU-Ländervertretern die vorgeschlagene Regelung für LKW-Dienste innerhalb eines anderen Unionslandes, wonach nur noch bis zu drei Kabotagetouren in sieben Tagen möglich sein sollen.Gut gefahrenDer neueste EU-Bericht zur Leistung des Güterkraftverkehrs stellt Deutschland für alle Transportdisziplinen ein gutes Zeugnis aus.Deutschland ist mit 237,6 Milliarden Tonnenkilometern (tkm) Europameister im LKW-Inlandtransport des Jahres 2005. So steht es in der aktuellen Analyse des EU-Statistikamtes Eurostat. Es folgen mit Abstand Frankreich (177,3 Mrd. tkm), Italien (170,3 Mrd. tkm), Spanien (166,4 Mrd. tkm) und Großbritannien (155,5 Mrd. tkm). Die fünf Länder bewältigten gut drei Viertel des innerstaatlichen EU-Verkehrs. Die Binnenlanddienste machten bei ihnen mehr als 70 Prozent ihrer Güterbeförderung per Laster aus. So die Luxemburger EU-Statistiker zur „Entwicklung des Güterkraftverkehrs 1999-2005“.In dieser Zeit wuchs der LKW-Inlandverkehr in Deutschland und den Niederlanden zwar nur um fünf Prozent; dafür stiegen 2005 die Kabotagefahrten. Als Aktivste in dieser Disziplin erwiesen sich die Niederländer mit fast drei Milliarden tkm, gefolgt von den Deutschen (2,25 Mrd. tkm) und Luxemburgern (2,1 Mrd. tkm). Auf dieses Ländertrio entfiel die Hälfte aller LKW-Dienstleistungen, die ein EU-Unternehmen innerhalb eines anderen Unionslandes erbrachte. Verschiebungen nach EU-OsterweiterungBei der grenzüberschreitenden Beförderung registrierte Eurostat 2004/2005 Stag-nation: Während die Leistung des Straßengütertransports innerhalb der Mitgliedsländer durchschnittlich um zaghafte drei Prozent gestiegen sei, habe er sich auf internationalen Routen mit einem leichten Rückgang von 0,5 Prozent „nicht signifikant verändert“. Gleichzeitig konstatieren die EU-Analytiker von Land zu Land „erhebliche Veränderungen“: Quotenstürze von 19 Prozent in Finnland sowie von 15 Prozent in Frankreich und Tschechien. Kräftig zugelegt haben 2005 dagegen die EU-Neuländer: Ungarn um 37 Prozent, die Slowakei um 23 Prozent und Slowenien um 20 Prozent. Der Dreiländerverkehr – also der grenz-überschreitende Transport mit LKW, die in einem Drittland zugelassen sind – boomte 2005 dank der EU-Osterweiterung mit einer Frachtzunahme um 21 Prozent auf die EU-weite Leistung von 76 Milliarden tkm. Den höchsten Eigenanteil hatte Luxemburg mit 43 Prozent seines LKW-Verkehrs. Polen konnte die Niederlande (9,7 Mrd. tkm) vor zwei Jahren mit 10,6 Milliarden tkm von der Spitze verdrängen. ❙❚■ Dieter Wahl, Korrespondent in BrüsselKeine große Mengenverschiebung bei den Inlandsverkehren in Deutschland seit 1999

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