Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz

Berufskraftfahrer-QualifikationsgesetzFragen zur WeiterbildungJeden Fahrer betrifft das Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz. Damit sind zwangsläufig auch die Transportunternehmen gefordert. Diese gehen hierbei bislang sehr unterschiedliche Wege. Ein Jahr nach dem Start des Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetzes für den Güterverkehr bewegt die Pflicht zur Weiterbildung die Transportbranche. „Die Firmen müssen individuell klären, ob sie die Kurse intern organisieren oder die Fahrer von externen Partnern schulen lassen“, wirft Elke Ester, Personalleitung UPS Transport OHG, während einer Veranstaltung vom Verlag Heinrich Vogel und dem Verband der Automobilindustrie eine der Grundfragen auf. Wer zahlt für die Kurse?Im notwendigen Zusammenspiel zwischen Fahrer und Arbeitgeber haben die Transporteure bisher unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Der Expressdienstleister UPS etwa sah zunächst seine rund 500 Fahrer gefordert, der neuen Verpflichtung nachzukommen. Die Angst davor, den Überblick zu verlieren, welche Fahrer im Netzwerk der 72 Niederlassungen die notwendigen Kurse rechtzeitig besucht haben und damit über einen gültigen Führerschein verfügen, brachte das Unternehmen zum Umdenken. Seitdem organisiert der Arbeitgeber die Kurse und die Fahrer tragen im Gegenzug die Kosten. Bis Ende nächsten Jahres sollen alle UPS-Fahrer ihre ersten fünf Weiterbildungsmodule in der Tasche haben. Einen anderen Weg geht Karsten Menke, Geschäftsführer der Menke Spezial-Transporte GmbH & Co. KG aus Brandenburg an der Havel. „Unsere Fahrer sind von den Kosten freigestellt, da alles andere nicht vom Markt akzeptiert wird“, bestätigt der Spediteur. Nicht zuletzt der stetige Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal zwingt die Firmen, für die Weiterbildung und damit die dauerhafte Beschäftigung der Chauffeure zu sorgen. Die Spedition arbeitet hierfür mit externen Schulungsanbietern zusammen. Wo gibt es Fördermöglichkeiten?Generell können die Unternehmen über Förderprogramme einen Teil der Weiterbildungskosten zurückerhalten. Die Möglichkeit, einzelne Teilbeträge der staatlichen Zuschüsse abzurufen, nutzen nach Erfahrung von Marianne Heesing vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) bislang nur wenige Firmen. Dennoch rät die Regierungsdirektorin von der BAG-Außenstelle Hannover, diese Möglichkeit nicht ungenutzt zu lassen. Zudem bestätigte Heesing, dass eine elektronische Erfassung der Förderanträge in Vorbereitung sei, was den aufwendigen Prozess vereinfachen würde. Wie die Fachteilnehmer berichteten, sind Regelungen zum Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz mittlerweile Teil in unterschiedlichen Tarifverträgen. Gewisse Umsetzungsstandards sind damit zumindest regional zu erwarten, sodass die bislang sehr unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema künftig ein wenig vereinheitlicht sein könnten. Rechtsexpertin Beate Schleicher, Referentin Ordnungspolitik Verkehr bei der IHK Nord Westfalen aus Münster, betonte, dass auch Fahrer, die vor dem Start der Weiterbildungspflicht nicht unentwegt den Führerschein besessen haben, da sie diesen beispielsweise nicht rechtzeitig verlängert hatten, unter die Gruppe der Besitzständer fallen. Vorsicht sei indes bei der Handwerkerregelung geboten, deren Vorgaben in der Kontrollpraxis oft sehr strikt ausgelegt werden, so der Hinweis vom Podium nicht nur an die Anwesenden im Saal. ❙❚■ Rocco SwantuschOb rechtliche Grundlagen oder praktische Umsetzung, die Weiterbildungspflicht wirft viele Fragen auf

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