Bauma-Messebericht Tieflader

Bauma-Messebericht Tieflader Tiefliegende (R)Evolutionen Der Bauma-Messebericht über Tieflader zeigt einmal mehr, dass ein Ende der Flexibilität und der Gewichtsreduktion noch nicht absehbar ist. Ähnlich wie Volvo bei den LKW wartete Goldhofer bei den Tiefladern bis zur Messe selbst, bevor man den wahren Messeknüller präsentierte: Auf einem roten Teppich lud man die Interessenten in die sogenannte „Innovations-Box“ ein, in der man dann eigentlich PKW-Technik präsentierte, damit aber wieder einen großen Schritt machte. Dabei handelt es sich um den STZ MPA 4A, einen Vierachs-Satteltieflader mit Mc-Pherson-Achssystem, das beim PKW für geringere ungefederte Massen sorgt. Beim Tieflader stand dagegen die Gewichts- und Teilereduktion im Vordergrund: Das MPA genannte System besteht aus Radträger, Federbein und Querlenker und soll so Gewicht sparen und noch funktionaler ausfallen als die bekannten Lenkschenkelsysteme. Goldhofer schaffte es so, den Achsausgleich und Lenkwinkel weiter zu erhöhen. Außerdem soll auch bei komplett abgesenktem Fahrzeug die volle Lenkbarkeit erhalten bleiben. Außerdem stellte Goldhofer die neuen Tieflader der sogenannten „Expert“-Baureihe vor und den achtachsigen Satteltieflader STZ-VP 8 mit nur 20 Zentimeter hoher Flachbettbrücke. Dazu wurde der STZ-P 10 A für bis zu 150 Tonnen Nutzlast vorgestellt. Für die Windenergiebranche konstruierte man die neue Flügeltransportvorrichtung FTV 300, mit der man die Rotorblattsegmente bei Bedarf richtig steil stellen kann. Das Ganze montierten die Memminger auf das selbstfahrende Schwerlastmodulsystem PST/SL-E 6. Außerdem optimierten die Allgäuer die Sattel STN-L 3-4 und STZ-L 5 für den Transport von Straßenfräsen. Mit der Übernahme der Schopf Maschinenbau GmbH expandiert Goldhofer im Bereich der Flugzeugschlepper, außerdem bietet Schopf Mining-Equipment an. Mit 1000 PS ins Guiness-Buch gefahren Dafür ist auch der 1000 PS starke „Tractomas“ von Nicolas gedacht, der auf dem Stand der TII-Gruppe stand. Weiter zeigte Scheuerle die 6,056 mal 2,438 Millimeter kompakten SMPT light-Module mit vier Pendelachsen, die vor allem für innerbetriebliche Einsätze gedacht sind und bei zehn Tonnen Eigengewicht bis zu 86 Tonnen schleppen sollen. Bei der Windenergie legte man einen neuen Windturmschemel nach, der den Windturm parallel um bis zu 750 Millimeter nach oben bewegen kann. Nutzt man die Verstellmöglichkeit nur einseitig, kann man das Ende des Windturmsegmentes um 15 Grad nach oben stellen, nach rechts oder links kann man den Turm um bis zu 30 Grad drehen, was den Transport in engem Gelände weiter vereinfachen dürfte. Den neuen Euro-Compact verschlankte Scheuerle noch mal, indem die Kupplung zwischen die erste Achslinie des Dollyfahrwerkes zurückversetzt wurde. Damit schrumpft eine Kombi aus abfahrbarem Schwanenhals mit angekuppeltem Zweiachsdollyfahrwerk auf die Länge eines Kompaktdollys. Außerdem stand der Superflex am Stand, bei dem sich die beiden vorderen Achslinien in teleskopiertem Zustand in 50-Zentimeter-Schritten zwischen Schwanenhals und hinterem Fahrwerk verschieben lassen, um die Achslasten und den Nutzlastschwerpunkt exakt auszutarieren. Den Superflex bietet Scheuerle vom starren Dreiachser bis zum teleskopierbaren Achtachser an. Hydraulisch versorgt werden kann der Superflex über die Zugmaschine oder Diesel- respektive elektrisch betriebene Power-Pack-Einheiten. Auch bei diesen sogenannten PPUs (Power Pack Units) legte Scheuerle nach: Beim PPU Z150 Hybrid koppelte man einen 147 Kilowatt starken Diesel mit einem 140 Kilowatt leistenden Elektromotor, wodurch die PPU auch in geschlossenen Räumen agieren kann. Ebenfalls neu ist die 360 Kilowatt starke PPU Z360, die jetzt die Abgasstufe IV respektive EPA TIER IV erreicht. Den 2010 für die Intercombis präsentierten Powerbooster erweiterte man um den K25 PB, der mit 80 km/h geschleppt oder einer Power Pack Unit angetrieben werden kann. Die Flexibilität des neuen K25bPB, der auch mit anderen Fabrikaten kombiniert werden kann, wurde auf der Bauma an einem Vierachser gezeigt. Den kombinierte man mit einer PPU Z150 DE, einem Schwanenhals und einem Spacer mit aufgebautem, nachlaufendem Drehschemel. „Schwerterkampf“ mit Rotorblättern Dem neuen Rotorblattadapter von Goldhofer bot Scheuerle mit der zweiten Generation des Blattadapters Paroli. Der kann die Rotorblätter bis zu 60 Grad ankippen und dank eines integrierten Schwenkantriebes mit plus oder minus 110 Grad um die eigene Längsachse drehen. Damit das hochflexible, aber damit auch kippgefährdetere System nicht umstürzt, warnt ein Windsensor, sollte eine Böe zu heftig ins Rotorblatt fahren. Dazu muss man die Windgeschwindigkeit parametrieren. Eine Schnellwechselplatte soll den flexiblen Transport unterschiedlicher Rotorblatthersteller ermöglichen. Aber auch bei den Baggerbrücken hat die TII-Gruppe nachgelegt: Dank Alu konnten die neuen breitenverstellbaren Auflagen um bis zu 45 Prozent leichter konstruiert werden. Flexibler und nutzlaststärker trat natürlich auch Nooteboom an, wo man den Semitieflader MCO-PX mit acht Achslinien präsentierte. Der hat ein abnehmbares Multidolly mit zwei Achslinien vorn und sechs Pendelachslinien hinten. Die Ladefläche ist zweifach teleskopierbar bis zu einer Gesamtlänge von rund 30 Metern. Im Laufe des Jahres wird man laut Pressesprecher Johan van de Water alle unterschiedlichen Konfigurationen mit bis zu zehn Achslinien und einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 170 Tonnen liefern können. Bei 80 km/h bleiben dann immer noch 130 Tonnen übrig. Den Lenkeinschlag gibt van de Water mit üppigen 70 Grad an, was die Manövrierbarkeit erleichtern und vor allem die Lebensdauer der Reifen verlängern soll. Dabei nennt van de Water mehr als 300.000 Kilometer Laufleistung mit einem Satz Reifen. Die sogenannte Pendel-X-Technologie soll 600 Millimeter Höhenausgleich ermöglichen, die Ladefläche selbst soll auf 850 Millimeter plus Hub liegen. Eine Ebene erleichtert die Arbeit Der Problematik der (zu hohen) Sattel- und Achslasten begegnet man einmal mehr mit der stufenlosen hydraulischen Verstellung des Sattellast-Achslast-Verhältnisses. Hier setzt auch Manfred Zandt, Geschäftsführer von Zandt Cargo, an, der genau deshalb eine Bewegung hin zum ebenen Plateau feststellt. Auf dem können Baumaschinen wesentlich einfacher exakt positioniert werden als bei den gekröpften Versionen. Anders läge die Problematik bei den Tiefladern mit Radmulden, wo ständig wachsende Maschinengrößen immer tiefere Radausschnitte erforderten. Die Krone-Übernahme von Gigant-Achsen sieht er gelassen: „In einigen Baureihen bieten wir ohnehin ausschließlich Gigant an und ich wage zu behaupten, dass es für bestimmte Anwendungen auch die besten Aggregate sind“, erklärt der Oberpfälzer seine Stringenz. Da Krone selbst nicht im Tiefladergeschäft aktiv sei, sieht er die Übernahme eher positiv. Die Qualität stimme ohnehin. Wenn ein großes Unternehmen wie Krone hier und da noch ein bisschen am Service und Einkaufspreis drehen kann, wirke sich das für kleine Hersteller wie Zandt eher positiv aus. Mit der Messe selbst sei er sehr zufrieden, da viel Fachpublikum viele konkrete Anfragen stelle. Immer wieder gut angenommen werde der auffällige Lasi-Außenrahmen, der Zandt einen Designpreis brachte und Vorbild für andere war. So sieht der noch junge neue Schwarzmüller-Tieflader mit komplett neu konstruiertem Rahmen und deutlich verbesserter Ladungssicherung den Zandt-Tiefladern nicht ganz unähnlich. Gerade bei den Zwei- bis Vierachstiefladeanhängern rechnet sich Schwarzmüller noch Potenzial aus. Auch Kögel erhofft sich hier noch Wachstum und brachte einen neuen Dreiachssattel nach München, der durch hochfesten Feinkornstahl und geschweißte durchgesteckte Querträger äußerst stabil bauen soll. Serienmäßig ist dabei die heckseitige Anschrägung, die Ladehöhe und Auffahrwinkel reduziert, den Kögel mit zehn Grad angibt. Optional gibt es eine Nachlauflenkachse. Für den Transport von hohem, bereiftem Ladegut bietet Kögel auf Wunsch zwei mal zwei Radmulden (ein Paar im Tiefbett und eins zwischen zweiter und dritter Achse) mit Abdeckung und integrierter Verschlussmechanik an. Gelbes und Rotes aus Schwaben Ebenfalls optional erhältlich ist ein Drei- Meter-Paket für überbreite Frachten. Die Verbreiterung erreicht man mit Klappauslegern und Holzbohlen am Tiefbett. Für die Ladungssicherung stehen im Tiefbett serienmäßig fünf Paar Rungentaschen und fünf Paar im Brückenboden versenkte Zurrringe mit zehn Tonnen Zugkraft je Ring zur Verfügung. Im Hochbett halten zwei Paar Zurrringe je sechs Tonnen je Ring und im Außenrahmen bieten drei Paar Zurrringe je 3000 Kilogramm Zugkraft. Verzichtet wird in dem Fall auf die KTL: Der Rahmen des 3-Achs-Satteltiefladers ist sandgestrahlt, grundiert und die Vollflächen lackiert. Die Auffahrrampen sind dabei tauchbad-feuerverzinkt. Optional kann Kögel den ganzen Dreiachssatteltieflader tauchbad-feuerverzinkt liefern. Nicht ganz so streng befolgt man dabei die Trennung der 18-Tonnen-Regel zu den Humbaur-Drehschemel-Tiefladern, die den Kögel-Geschwistern in vielen Details gleichen: Da sich die schweren Humbaur Drei- und Vierachser mittlerweile unter ihrem eigenen Logo im Markt etabliert haben, bleiben sie in „gelb“ im Programm. Verstärkt auf den Namen Kässbohrer setzt mittlerweile Tirsan: Dabei haben die Türken vor allem das preissensible Segment der „leichten“ Satteltieflader im Visier. Nachdem das Programm einst massiv abgespeckt und auf wenige (nur noch zwangsgelenkte) Varianten reduziert wurde, stockte man jetzt wieder auf: „Gerade in Deutschland kamen viele Anfragen nach hydraulisch gelenkten Achsen, also hoben wir die wieder ins Programm“, erklärt Geschäftsführer Theo Peters, der die Marken Kässbohrer, Talson und Hendricks über die KTH-Trailer-GmbH von Goch aus betreut. Die neuen Versionen nutzte man in Istanbul gleich zu einer weiteren Überarbeitung der Kässbohrer-Tieflader, von denen man 2013 mehr verkaufen möchte als 2012. Auch Peters und Kässbohrer-Managing-Direktorin Iffet Türken zeigten sich sehr zufrieden mit dem Messeverlauf. Ähnlich beurteilt Patrick Spitznagel von Doll die Bauma: Mittlerweile habe man die Panther-Fahrwerke in allen Achskombinationen im Markt. Doll brachte eine Panther 1+3-Tiefbett-Kombination mit nur 360 Millimeter Ladehöhe für den mittleren Schwertransport mit. Bei 22 Tonnen Sattel- bietet sie 50 Tonnen Nutzlast. Aus dem „Standardsegment“ brachte Doll den Dreiachs-Semi-Sattel mit, der bei 8250 Kilo Leergewicht 39.750 Kilogramm Nutzlast bietet. Keiner will online kaufen Noch stärker zweigeteilt hat das Tieflader-Programm Faymonville: Während die Kernmarke weiter für die Spezialitäten verantwortlich ist, fertigt die Tochter „Max Trailer“ in Polen günstige Standardtieflader als Sattel und Anhänger. Dabei wurde ein Baukasten mit vergleichsweise wenigen Varianten etabliert, der sogar eine Online-Bestellung ermöglichen würde. Danach gut ein Jahr nach der Einführung befragt, schmunzelt Geschäftsführer Alain Faymonville nur und winkt ab: „Selbst bei Max Trailer, die in Deutschland über Es-Ge betreut werden, wollen die Kunden persönlichen Kontakt und Ansprache – online haben wir bisher einen verkauft.“ Generell ist er mit dem Anlauf zufrieden: Mittlerweile baut man die Max-Trailer in Serie. Aufwendiger sind da die Optionen für das hoch spezialisierte Faymonville-Standardprogramm: Das erweiterte man beim Multimax unter anderem um die Option Hydro-Shift: Damit lässt sich die Spur für überbreite Ladung hydraulisch von 2,54 auf 3,20 Meter Breite anpassen, was im Vergleich zu mechanischen Verbreiterungen rund doppelt so schnell gehen soll. Dazu kam der Vario Light, der die höchste Nutzlast seiner Klasse bieten soll: Auch die Vario-Max(x)e wurden einer Gewichtsdiät unterzogen. Dem Telemax verhalf man mit Pendelachsen zu mehr Hub (jetzt 600 Millimeter) und Lenkeinschlag (jetzt 60 Grad); außerdem stellte man dem dreifachen Auszug (auf 55 Meter) eine Vierfachversion zur Seite, die jetzt 65 Meter Gesamtlänge hat. Damit trägt man den weiter steigenden Rotorblattgrößen bis zu 80 Metern Länge Rechnung. Am anderen Ende der Tiefladerpalette stellte Taxo-Obermaier einen Tandemachser mit Auffahrrampen und mehreren unterschiedlichen Bodenbelägen für alle Eventualitäten aus. Geschäftsführer Gerhard Obermaier dazu: „Auch in diesem Segment steigen Flexibilität und Variantenreichtum“, womit sich die „Kleinen“ nicht von den „Großen“ unterscheiden. ❙❚■ Gregor Soller Die ewig währende Tendenz der Branche hält an: Alles muss tiefer, leichter und flexibler werden „Die Achslasten werden immer stärker kontrolliert. Da hat ein ebenes Plateau Vorteile“ Manfred Zandt Geschäftsführer Zandt Cargo „Die Erweiterung unseres Verkaufsgebietes nach Norddeutschland hat sich gelohnt“ matthias Glatz Verkauf Nutzfahrzeuge Schwarzmüller Schwer zu planen: Die Verlader müssen auf immer mehr Eventualitäten gefasst sein

Bauma-Messebericht Tieflader

Transfrigoroute-Branchendialog

Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

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