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Bahnstreik: Erhebliche Auswirkungen auf gesamteuropäischen Güterverkehr

11.05.2023 16:17 Uhr | Lesezeit: 3 min
Streik Lokführer
Für 50 Stunden soll im Güter- und Personenverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen
© Foto: Jens Büttner / dpa / picture-alliance

Zwei Tage lang soll nichts mehr gehen auf der Schiene: Ab Sonntagabend will die EVG den Bahnverkehr in Deutschland für 50 Stunden lahmlegen.

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Mit einem 50-stündigen Warnstreik will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) den Bahnverkehr in Deutschland ab Sonntagabend weitgehend lahmlegen. Von 22 Uhr bis Dienstagnacht um 24 Uhr soll im Güter- und Personenverkehr auf der Schiene nichts mehr gehen, teilte die EVG am Donnerstag, 11. Mai, mit. Mit dem bundesweiten Streik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeberseite im laufenden Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben erhöhen.

„Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt“, teilte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay mit. Die Arbeitgeber ließen der Gewerkschaft „keine andere Wahl“, erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.

Es müsse „mit erheblichen Auswirkungen auf den gesamteuropäischen Güterverkehr gerechnet werden“, teilte die Deutsche Bahn angesichts der Streikankündigung mit. Sechs von zehn europäischen Frachtkorridoren führten über das deutsche Schienennetz. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte den Arbeitskampf als „irrsinnig“ und „restlos überzogen“. „Statt Kompromisse zu suchen, will die EVG unglaubliche 50 Stunden das Land lahmlegen. Das ist quasi der Vollstreik ohne Urabstimmung.

Bereits der dritte bundesweite Streik

Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Es ist der dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG seither aufruft. Im März legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi große Teile des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag lahm. Der zweite Ausstand beschränkte sich im April auf einen Zeitraum von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im Fernverkehr.

Die EVG will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Daran angelehnt hat die DB einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 2850 Euro vorgeschlagen. Darüber hinaus sollen Löhne und Gehälter ab März 2024 stufenweise erhöht werden – um insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie um acht Prozent für die oberen Lohngruppen. Bei der DB arbeiten 180.000 der 230.000 Beschäftigten, für die die EVG aktuell verhandelt.

VDV: Umlaufpläne geraten erheblich durcheinander

„Bei der angekündigten Länge des Streiks muss mit erheblichen Problemen im Güterverkehr gerechnet werden. Wenn wie bei den letzten Bahnstreiks die Stellwerke bestreikt werden und keine Güterzüge fahren können, geraten Umlaufpläne des Schienengüterverkehrs erheblich durcheinander. Erfahrungsgemäß dauert es nach einem solchen Streik tagelang, bis alles wieder so fährt, wie es bestellt wurde“, sagte Oliver Wollf, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

Die Güterbahnen haben es laut Wolff „ohnehin schwer, die Lieferketten aufrecht zu erhalten, da diese immer noch unter durch verschiedene Krisen, zuletzt die Umstellung der Energieversorgung von Gas auf Kohle“, beansprucht seien. Hinzu komme anhaltender Personalmangel. „Daher sind Lieferverzögerungen nicht auszuschließen, die sich auch auf die Industrie auswirken können“, erklärte Wolff.

Dieser Artikel wurde um 15.34 Uhr aktualisiert.

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