Berlin. Bahnchef Hartmut Mehdorn hat Warnungen der Wirtschaft vor einem übereilten Börsengang des bundeseigenen Konzerns zurückgewiesen. Die Bahn werde sich nicht beirren lassen und ihre Kapitalmarktfähigkeit beweisen, betonte Mehdorn am Dienstag. Die Chefs der Spitzenverbände BDI, BDA und DIHK hatten sich in einem Brief an den CDU-Verkehrsexperten im Bundestag, Dirk Fischer, gegen "übereilte" Entscheidungen für eine Teilprivatisierung mitsamt des Gleisnetzes ausgesprochen. Die Bahn strebt den Börsengang für 2006 an. Die Entscheidung darüber liegt beim Bund als Eigentümer. "Es geht bei einer Privatisierung nicht nur um die Entwicklung eines Unternehmens, sondern um die Zukunft des Systems Eisenbahn", schrieben die Verbandspräsidenten Michael Rogowski, Dieter Hundt und Ludwig Georg Braun. Das Ob und Wie des Börsengangs sollte "erst nach eingehender Prüfung verschiedener Privatisierungsmodelle" entschieden werden. Dazu gehöre auch ein Börsengang ohne das bisher zum Konzern gehörende Netz. Dies sei unter verkehrs- und haushaltspolitischer Perspektive "die bessere Lösung". Mehdorn bekräftigte dagegen, das Netz müsse Teil des Konzerns bleiben. Die aktuellen Kürzungen der Investitionsmittel des Bundes für die Schiene zeigten, dass die Bahn "mehr denn je auf den Kapitalmarkt angewiesen ist". Er warf den Verbänden eine "einseitige Positionierung zu Gunsten ,der Straße" vor. (dpa)
Bahn-Börsengang: Mehdorn sperrt sich gegen Warnung der Wirtschaft
Spitzenverbände sehen in einer Teilprivatisierung ohne das Schienennetz "die bessere Lösung"