Am Gipfel angekommen

Am Gipfel angekommenIm vierten Quartal hintereinander steigen die Preise im Straßengüterverkehr kräftig. Damit hat der VerkehrsRundschau-Index, der von DKV gesponsert wird, einen neuen Rekordwert erklommen. Doch mehren sich die Anzeichen, dass der Gipfel erreicht ist. Damit war nicht unbedingt zu rechnen: Angesichts der zwar noch vagen Anzeichen, nach denen sich die Konjunktur im ersten Quartal 2008 in Deutschland etwas beruhigt, hätte man vermuten können, dass auch der VerkehrsRundschau-Index im ersten Quartal stagniert oder sich nur marginal nach oben bewegt.Doch der erste Index für den Straßengüterverkehr in Deutschland ist kräftig gestiegen, und zwar um 1,71 Punkte auf das neue Allzeithoch von 114,14 Punkten (s. obere Grafik rechts). Steiler ist die Indexkurve zuletzt im zweiten Quartal 2007 (+ 1,96 Punkte) nach oben geschossen. Der Index klettert also gegenüber dem Vorjahreswert um fast sechs Punkte. Ein so starkes Plus innerhalb eines Jahres hat es seit Bestehen der Erhebung noch nicht gegeben. Damit spiegelt der Index die Situation im letzten Jahr wider, als die steigende Nachfrage zu höheren Frachtraten geführt hat, wie auch andere Umfragen zeigen. Ein maßgeblicher Grund für den Anstieg dürfte in der verzögerten Weitergabe von Kostensteigerungen in die Preisgestaltung zu sehen sein. Ein Beispiel sind die neuen Arbeitszeitregelungen für das Fahrpersonal, die seit April 2007 gelten. Aufgrund der Komplexität dieser Regelung konnten viele Dienstleister nicht abschätzen, welche Belastungen tatsächlich damit verbunden sind. Es mussten erst Erfahrungswerte gesammelt werden, bevor den Auftraggebern plausibel gemacht werden konnte, in welchem Umfang diese Verteuerung sich in den Frachtraten niederschlägt. Kraftstoffpreise verteuern TransportHinzu kommt, dass es Tradition ist, viele Preisgespräche zum Jahreswechsel zu führen. Zwar erhebt der VerkehrsRundschau-Index die Preise für den Spotmarkt, bei denen flexibler auf aktuelle Veränderungen der Preiseinflussgrößen reagiert werden kann. Aber für viele Dienstleister ist die Entwicklung der Frachtraten bei den langfristigen Kontrakten ein wichtiger Maßstab bei der Festlegung ihrer Frachtraten für das Tagesgeschäft.Daher ist davon auszugehen, dass auch der kräftige Anstieg der Kraftstoffpreise in der zweiten Jahreshälfte 2007 noch nicht vollständig von den Transportpreisen des vierten Quartals abgedeckt wurde. Deren verzögerte Weiterleitung dürfte also ein weiterer Grund für den Anstieg des VerkehrsRundschau-Index im ersten Quartal sein. Zumal von einer Entspannung der Situation bei den Kraftstoffpreisen keine Rede sein kann. So kostete der Diesel nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverband im Februar 2008 mit 1,28 Euro pro Liter genauso viel wie im Dezember 2007. Damit müssen die Dienstleister für den Liter 18,8 Cent mehr zahlen als im gleichen Monat des Vorjahres.Es zeichnet sich allerdings ab, dass die Frachtraten den Gipfel langsam erklommen haben dürften. Das wird aus den Aussagen zu der Preisentwicklung in den kommenden Monaten deutlich. Danach rechnen nur 17 Prozent der Befragten damit, dass die Entgelte in den kommenden drei Monaten weiter zulegen werden. Auch die Prognosen für das laufende Jahr fallen deutlich schlechter als bei den vorherigen Befragungen aus (s. obere Grafik Seite 27). Ausnahmslos gestiegen sind auch die Teilindices des VerkehrsRundschau-Index. Vor allem die Preise für Paletten sind in die Höhe geschossen (s. untere Grafik Seite 26). Hierbei dürfte es sich um eine Korrekturbewegung handeln, die dem Vorquartal geschuldet ist, als der Index für die Paletten überraschend stagnierte. Ansonsten hält der Trend an, dass vor allem die Preise für Teilladungen unterdurchschnittlich steigen. Die Aussagen der Teilnehmer zum Index dürften auch beeinflusst werden durch die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen. Die nachlassende wirtschaftliche Dynamik ist ein solcher Faktor. Diese Entwicklung hat auch dazu geführt, dass die Nachfrage nach Frachtraum sich beruhigt hat, wie die Ergebnisse der Befragung zum Index zeigen. So gaben immerhin 30 Prozent der befragten Logistikdienstleister an, dass ihr Aufkommen in den letzten drei Monaten gesunken ist. Bezogen auf das gesamte letzte Jahr war das nur bei neun Prozent der Dienstleister der Fall. Ein Indiz dafür, dass die Auftragsbücher im letzten Quartal nicht mehr so prall gefüllt waren wie noch in den zwölf Monaten. Die befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Konjunktur auch künftig in eher ruhigerem Fahrwasser bewegen wird. Allerdings sind die Einschätzungen immer noch positiv, wenn auch nicht mehr so euphorisch wie noch vor fast einem Jahr. So rechnen für die kommenden drei Monate 37 Prozent der Befragten damit, dass das Transportaufkommen steigen wird. Dabei ist die Stimmung unter den Verladern besser als unter den Dienstleistern. Während bei den Verladern 42 Prozent von steigenden Mengen ausgehen, sind es bei den Dienstleistern nur 32 Prozent. Bezogen auf die kommenden zwölf Monate sind immerhin 59 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Transportmengen steigen werden. Auch hier zeigen sich die Dienstleister pessimistischer. 52 Prozent halten eine solche Entwicklung für wahrscheinlich, während bei den Verladern 65 Prozent ein höheres Aufkommen prognostizieren. ❙❚■Michael CordesVR-IndexMehr Infos zu Transportpreisen Mehr Informationen rund um das Thema Transportpreise gibt es im Internet. Dort finden Sie die wichtigsten Ergebnisse im Überblick und weitere Nachrichten rund um das Thema Preise. Außerdem können Sie in einem Index-Blog mitdiskutieren: Wie entwickeln sich die Preise aus Ihrer Sicht? Was sind die Ursachen für Preisveränderungen? Zudem erfahren Sie, unter welchen Rahmenbedingungen Sie selbst mitmachen können beim Index. Mehr unter:www.verkehrsrundschau.de Was man zur Methodik des VerkehrsRundschau-Index wissen muss:Wer wurde befragt?Im ersten Quartal 2008 haben mehr als 240 Betriebe bei der Befragung mitgemacht. Die teilnehmenden Dienstleister sind in der Mehrheit typische Mittelständler. 54 Prozent haben bis zu 50 Mitarbeiter, 82 Prozent besitzen einen eigenen Fuhrpark. 16 Prozent der Dienstleister fährt ausschließlich im Selbst-eintritt und beauftragt damit keine anderen Subunternehmen. Im Gegensatz zu den Logistikdienstleistern hat die Mehrzahl der befragten Verlader (76 Prozent) mehr als 100 Mitarbeiter – doch spiegelt dieses Kräfteverhältnis die Marktgegebenheiten wider. Der überwiegende Anteil der Verlader stammt aus der Metall verarbeitenden Industrie, dem Handel, der Chemieindustrie/Pharma und der Lebensmittelindustrie. Welche Transportleistungen wurden abgefragt?Die zu Grunde gelegten Aufträge beziehen sich auf unspezifische, palettierbare Güter, die keine besondere Handhabung verlangen. Als Einflussgrößen auf die Preisgestaltung werden folgende Faktoren berücksichtigt:Entfernungen,Sendungsgrößen,Quell- und Zielraum – Transporte innerhalb und zwischen Ballungsgebieten,Art des Vertragsverhältnisses zwischen Verlader und Transporteur – keine langfristigen Kontrakte,Preisbildung der Aufträge ohne Annahme einer Rückfracht.Wie häufig erscheint der Index?Die Daten werden vierteljährlich vom Meinungsforschungsinstitut Kleffmann erhoben und in der VerkehrsRundschau veröffentlicht. Der nächste Index erscheint im Juni 2008. cd

Am Gipfel angekommen

Durchschnittspreise neue und gebrauchte Europaletten

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