Achtung, jetzt kommt ein Karton

Achtung, jetzt kommt ein KartonDie VerpackungsmesseFachPack öffnet ihre Pforten und zeigt die Trends in Sachen Transportverpackungen: Folien und Kartonagen aus umweltfreundlichen Materialien stehen hoch im Kurs. Das Image-Plus hat aber seinen Preis.Der Nürnberger Verpackungs-Drilling FachPack, LogIntern und PrintPack hat Glück. Wenige Tage vor dem Messestart mehren sich die Anzeichen, dass der Tiefpunkt der Wirtschaftskrise überwunden ist. Kartons für den Warentransport könnten also bald wieder im Kommen sein. Vor allem Verpackungshersteller, die überwiegend für die Auto- und Maschinenbauindustrie produzieren und im vergangenen Winter mit zweistelligen Umsatzrückgängen zu kämpfen hatten, spüren wieder Boden unter den Füßen.15 zum Teil langjährige Aussteller haben sogar ihre Stände ausgebaut – ein Beispiel ist Duropack Wellpappe aus Ansbach. „Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie haben ihre Nachfrage in den letzten Monaten unverändert hoch gehalten“, blickt Marketing- und Vertriebsleiter Gerald Dörzbach auf ein durchwachsenes Jahr zurück: „Jetzt ziehen andere Kunden nach.“Recycling-Materialien gefragtWeil zur Zeit die Holzpreise noch relativ günstig sind, sehen sich gerade die auf der FachPack traditionell stark vertretenen Wellpappen- und Kartonhersteller im Aufwind. Vor allem sie fallen auf der Sonderschau „Nachhaltig produzieren und verpacken“ mit „grünen Produkten“ auf, welche aus Recycling-Materialien oder zertifizierten Grundstoffen hergestellt sind. Egal ob SCA Packaging, Smurfit Kappa oder die STI Unternehmensgruppe – alle großen Wellpappenhersteller haben Werke, welche nach dem Umweltlabel Forest Stewartship Council (FSC) zertifiziert sind und Produkte mit frischem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft herstellen (siehe Kasten S. 32). „Mit den FSC–Zertifikaten für unsere Standorte Fulda und Hanau ermöglichen wir auch deutschen Kunden, im Verpackungsbereich ökologisch verantwortliches Handeln zu demonstrieren“, animiert Carolyn Wagner, Sales & Director von SCA Packaging, Logistiker zum Einkauf der rund fünf Prozent teureren Produkte. Auch mancher mittelständische Papierkarton- und Holzkistenhersteller wirbt mit FSC-zertifizierten Verpackungen.Folien wachsen nachNachhaltigkeit ist indessen keine Domäne der Pappen- und Kartonhersteller. So gibt es längst auch Folien aus nachwachsenden Rohstoffen im Markt: Ein Beispiel ist das aus Zellulose produzierte „Nature Flex“ von Innovia Films. Auch der britische Branchenriese hat das FSC-Zertifikat. Allerdings bewegt er sich mit Kilogramm-Preisen von knapp vier Euro am obersten Ende des Levels, was für Folien gezahlt wird. Außerdem ist Nature Flex nicht als Stretch Folie einsetzbar und deswegen nur mit Einschränkungen für Transportverpackungen geeignet. „Die Technologie für solche Lösungen ist vorhanden“, beurteilt FachPack-Consultant Gert Erhardt das Angebot von Nature Flex & Co. „Für größere Produktionsvolumina fehlt allerdings noch die Infrastruktur.“ Seiner Einschätzung nach werden Jahre vergehen, bis sich nachhaltig produzierte Folien auf breiter Front durchgesetzt haben (siehe Interview Seite 32).Auch vor simplen Umreifungsbändern macht der Umweltgedanke nicht halt. So gibt es auf der Messe Produkte zu sehen, welche bis zu 50 Prozent aus wiederaufbereitetem Polypropylen hergestellt sind – ein höherer Anteil ist aus Qualitätsgründen nicht möglich.Mit vergleichbaren Problemen haben die Wellpappenhersteller zu kämpfen. Allenfalls sehr preiswerte Produkte können mit einem Recycling-Anteil von bis zu 80 Prozent auftrumpfen. Wirklich hochwertige Verpackungen fallen mindestens bei den Außen- und Innendecken mit Kraftpapieren auf, welche fast ausschließlich aus frisch geschlagenem Holz produziert sind. ➞Verlader, die trotz der höheren Kosten in nachhaltige Verpackungen investieren, wollen an anderer Stelle sparen. Individualisierte Lösungen, die genau auf ein Produkt zugeschnitten werden, gelten als Königsweg, weil eventuell höhere Produktkosten durch geringeren Laderaumverbrauch ausgeglichen werden. Vor allem die Möbelindustrie nutzt solche Lösungen. Viele Hersteller verzichten längst auf standardisierte Kartons, welche erfahrungsgemäß bis zu 20 Prozent Leerraum umschließen, und lassen von innovativen Verpackungsmaschinen produktgenaue Losgrößen mit möglichst wenig Verschnitt anfertigen.An Logistikdienstleister, welche mit entsprechenden Leistungen punkten wollen, jedoch die Finanzierungskosten beziehungsweise Leasingraten für bis zu 300.000 Euro teure Verpackungsmaschinen scheuen, wendet sich Smurfit Kappa mit einer interessanten Dienstleistung. Neue PreismodelleAuf Basis von 13 Standardmodellen können produktgenaue Verpackungen mit Wunschabmessungen in beliebiger Anzahl angefertigt werden – angeblich sogar bei einer Stückzahlgröße von eins. Allerdings setzt der Wellpappenhersteller eine Mindestabnahmemenge von 100 Quadratmetern voraus, sodass dieser Service nur für Produkte mit großen Volumen oder hohen Stückzahlen infrage kommt.Auf der Fachpack-Schwestermesse LogIntern ist im Rahmen einer Sonderschau zum Thema RFID zu sehen, wie dem Karton mittels Funketiketten Intelligenz eingehaucht werden kann. ❙❚■ Stefan Bottler, freier JournalistVor allem umweltfreundliche Wellpappe erfreut sich großer BeliebtheitÖffnungszeiten (29.9. bis 1.10.2009) Dienstag und Mittwoch: 9.00 bis 18.00 UhrDonnerstag: 9.00 bis 17.00 UhrVeranstaltungsortMessezentrum NürnbergFachPackPackstoffe/Packmittel, Packhilfsmittel, Verpackungsmaschinen, Kennzeichnungs- und Markiertechnik, Kontroll- und Prüfgeräte, Verpackungsrecycling, Verpackungs-DienstleisterLogInternFördersysteme, Lager-, Kommissionier- und Verladesysteme, Lade-, Transport- und Lagerhilfsmittel, Materialflusssoftware, Identifikations-, Codier- und Warensicherungssysteme, Dienstleistungen für innerbetriebliche LogistikPrintPackLösungen zur Verpackungsdruck/Packmittelproduktion EintrittTageskarte 20 EuroDauerkarte 28 EuroAussteller1334, davon circa 19% aus dem Ausland (2007: 1328 Aussteller, 19% international)BesucherErwartet werden etwa 34.000 (2007: 33.975, 17% international)Online-KatalogProduktinformationen der Aussteller unter:www.ask-FachPack.de, www.ask-LogIntern.de„Verpackungen mit Zertifikat fünf bis sechs Prozent teurer“Unternehmensberater und Verpackungsexperte Gert Erhardt über die Trends zur Messe FachPack: Verlader fordern auf Kundendruck umweltfreundliche Lösungen. Was sind für Sie die bemerkenswertesten Verpackungsinnovationen auf der FachPack 2009?Gert Erhardt: Viele Hersteller investieren in nachhaltige Lösungen, welche Material sparen und die Umwelt entlasten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang so genannte konstruktive Verpackungen beispielsweise ausschließlich aus Wellpappe, welche knifflige Produkte wie Autoreifen ohne zusätzliche Materialien wie Folien oder Styropor fixieren. Solche Lösungen sind nicht nur preiswerter, sondern erleichtern auch das Recycling, weil ja nur ein Material entsorgt werden muss.Welche weiteren Neuheiten haben Sie registriert? Ein interessanter Trend sind individualisierte Verpackungen, welche genau für Produkte maßgeschneidert werden. Vor allem mit Endlos-Wellpappen sind Losgrößen Eins in beliebiger Zahl möglich, welche nacheinander in unterschiedlichen Formaten produziert werden. Mit solchen Verpackungen können Logistiker Stauraum optimieren und Kosten sparen.Ohne Investitionen in Verpackungsmaschinen sind solche Lösungen kaum möglich...Die Industrie hat dieses Problem erkannt. Als erster Wellpappenhersteller bietet Smurfit Kappa die Anfertigung von maßgeschneiderten Größen in Kleinserien an. Bei anderen Verpackungen ist dies längst üblich – ich bin sicher, dass weitere Wellpappenhersteller diesem Beispiel rasch folgen werden.Was ist von Kartons und sonstigen Verpackungen mit FSC-Zertifikat (Forest Stewardship Council ) zu halten?Obwohl solche Produkte rund fünf bis sechs Prozent teurer sind, ist die Nachfrage groß. Vor allem Handelskonzerne sind aufgrund des hohen Endkundendrucks an Transport- und anderen Verpackungen interessiert, die das Zertifikat tragen oder wenigstens umweltverträglich produziert worden sind.Können die Mehrkosten an anderer Stelle eingespart werden?Das ist nur mit weiteren Innovationen möglich. So gibt es mittlerweile Vollpappen, welche trotz eines 15 Prozent niedrigeren Quadratmetergewichts die gleiche Festigkeit und Belastungsfähigkeit wie herkömmliche Verpackungen aufweisen. Weil Kartonpreise häufig nach dem Gewicht festgesetzt werden, kann der Logistiker bereits beim Einkauf sparen.Verglichen mit 2007 fällt die FachPack 2009 mit deutlich mehr Innovationen auf – womit erklären Sie sich dies?Die Krise hat dazu geführt, dass viele Unternehmen neue Lösungen vorantreiben, weil sie Umsatzrückgänge mit klassischen Produkten kompensieren müssen. Jetzt haben sie Produkte in den Markt gebracht, an denen sie bereits seit Jahren arbeiten. botInterviewGert ErhardtSiegel: UmweltfreundlicheTransportverpackungenDer FSC (Forest Stewardship Council) wurde 1993 infolge des Umweltgipfels von Rio ins Leben gerufen. Der FSC ist eine internationale gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bonn und Arbeitsgruppen in 43 Ländern. Ziel ist es, international gültige Standards für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung zu etablieren. Dazu wurden zehn verbindliche Prinzipien und 56 Kriterien für die Waldbewirtschaftung definiert. In Ländern mit nationalen FSC-Arbeitsgruppen werden diese Regelungen an nationale Gegebenheiten angepasst. Durch Anerkennung der Prinzipien und Kriterien können Forstbetriebe und nachfolgende Unternehmen der Holzverarbeitung freiwillig an einem Zertifizierungssystem teilnehmen. Der FSC verwaltet dazu ein Prüfsiegel und autorisiert unabhängige Zertifizierungsstellen. Diese führen die Zertifizierung durch. Mit der Vergabe des FSC-Siegels wird garantiert, dass alle Arbeitsschritte – vom Waldbau und Holzeinschlag über Verarbeitung und Transport bis zum Verkauf – nach den Vorgaben des FSC kontrolliert sind. Der FSC selbst überprüft einmal jährlich die Zertifizierungsorganisationen darauf, ob sie die Arbeit korrekt ausführen. Infos unter www.fsc-deutschland.de svHolz ist ein wichtiger Rohstoff für WellpappeWer ist der Forest Stewardship council?

Achtung, jetzt kommt ein Karton

Aufkommen im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal

Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

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