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A3 bei Würzburg durch einen Tunnel?

14.02.2011 11:11 Uhr

Die Autobahn soll sechsspurig ausgebaut werden, doch das wollen einige Anwohner nicht und klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht

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Würzburg/Leipzig. Rund 80.000 Autos und Laster düsen fast jeden Tag über die Autobahn 3 Frankfurt-Nürnberg. Weil das viel zu viele für die oft nur vierspurige Schnellstraße sind, wird die A3 mit Nachdruck seit ungefähr sechs Jahren auf sechs Fahrspuren erweitert. Über den Abschnitt zwischen Würzburg-Heidingsfeld und der Gemeinde Randersacker gibt es allerdings Streit zwischen Anwohnern und Behörden. Am kommenden Mittwoch (16. Februar), vielleicht auch noch am Tag darauf, wird sich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit der Sache befassen - zum ersten Mal seit dem A3-Ausbau.

Die Gegner der Baupläne wollen gerichtlich erzwingen lassen, dass der Planfeststellungsbeschluss - also die Baugenehmigung - aufgehoben wird. Ihrer Ansicht nach sind bei der Planung der 5,4 Kilometer langen Trasse Fehler gemacht worden, zum Beispiel bei der Ermittlung der möglichen Schadstoffbelastung. Zudem möchten sie die Strecke abweichend von der bisherigen Trasse durch einen Tunnel führen.

Doch das kann das Gericht gar nicht anordnen. "Das Gericht muss sich in seinem Urteil darauf beschränken, ob die Baugenehmigung rechtmäßig zustande gekommen ist", erklärt der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern, Helmut Schütz. Es prüft lediglich, ob für den Planfeststellungsbeschluss alle Belange - von Verbänden, Behörden, Anwohnern - gegeneinander abgewogen worden sind. "Es ist nicht Aufgabe des Gerichts, eine neue Trasse vorzuschlagen."

Der Autobahnabschnitt sorgt seit Jahren für Zündstoff. Zuerst sollte die A3 in dem Abschnitt über dem sogenannten Katzenberg verbreitert und mit Lärmschutzwänden versehen werden - Kosten: 132 Millionen Euro. Das passte aber dem Würzburger Stadtrat nicht, die Wände verschandelten das Stadtbild. Also wurde neu geplant, Dutzende Trassenvarianten debattiert. Ergebnis: Die Fahrbahn soll nun teilweise bis zu neun Meter abgesenkt werden. Über diesen 570 Meter langen Trog durch den Katzenberg kommt ein "Deckel", darauf dann Erde. Die kann bepflanzt werden. "Im Endeffekt ist es ein Tunnel", sagt Schütz. Kosten: 170 Millionen Euro und damit fast 40 Millionen Euro teurer als die ursprüngliche Variante. "Da hat sich der Bund als Geldgeber erweichen lassen."

Die Kläger wollen auch einen Tunnel, allerdings viel weiter südlich durch den Heuchelhofberg. "Die Klägertrasse kostet nach den gleichen Kostenansätzen 250 Millionen Euro", erklärt Schütz. Rechtsanwalt Wolfgang Baumann widerspricht. Er vertritt die Kläger - zumeist Grundstückseigentümer, die enteignet werden sollen. Nach Ansicht des Juristen ist die Trasse durch den Heuchelhofberg mit rund 180 Millionen Euro günstiger als die Troglösung, bei der er von 197 Millionen Euro ausgeht.

Außerdem könnte mit dem Tunnel die Lärm- und Feinstaubbelastung für die Anwohner gesenkt werden. "Allein im Würzburger Stadtteil Heuchelhof leben 30.000 Menschen, die durch die massive Zunahme der Verkehrsbelastung betroffen sein werden", erklärt Baumann.Der Planfeststellungsbeschluss sei rechtswidrig, weil gerade die Abwägung der Schadstoffproblematik nur unzureichend erfolgt sei. Die Verkehrs- und damit die Lärmprognose sei sogar fehlerhaft. "Die Vorzugsvariante Katzenbergtunnel-Trasse wurde aufgrund rein politischer Gesichtspunkte und nicht nach fachlichen Kriterien ausgewählt", sagt der Anwalt.

Die Klage wurde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht, was bei Streitigkeiten um den Ausbau von Autobahnen in erster und letzter Instanz zuständig ist. Sollte das Gericht die Baugenehmigung für rechtmäßig erklären, stellt sich allerdings ein weiteres Problem: Derzeit hat der Bund kein Geld. "Auf der anderen Seite ist das Stück, um das es hier geht, das am stärksten befahrendste auf der A3", sagt Schütz. "Es hat auch verkehrlich eine hohe Priorität, das anzugehen." Ende 2013 sollen die Vorarbeiten beginnen. "Die Bauzeit schätzen wir auf gute fünf Jahre." (dpa)

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