3. Europäischer KEP-Tag

3. Europäischer KEP-TagLeipziger AllerleiMit interessanten Themen und Diskussionen rund um die KEP-Branche lockte der 3. Europäische KEP-Tag in Schkeuditz/Leipzig. Schade nur, dass noch zu wenige kleine KEP-Dienste dieses Forum für sich nutzen.Semerano Massimo, Subunternehmer in Pforzheim, ist enttäuscht: „Leute aus der Branche sind eigentlich keine da.“ Zumindest habe er nur wenige gesehen, resümiert er auf dem 3. Europäischen KEP-Tag in Schkeuditz/Leipzig. Vorträge, Gesprächsrunden, ExkursionenDabei gibt es in der Branche mehrere Tausend Subunternehmer. „Von denen sind an beiden Tagen 370 gekommen“, konstatiert auch Giovanni Berardi, Geschäftsführer des Interessenverbandes selbstständiger Subunternehmer im Transportgewerbe (Issit). Denn immerhin hatte die Laderaumbörse E-kurier.net Hierl & Müller gemeinsam mit dem Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) die Veranstaltung für genau diese Zielgruppe organisiert. Und mit Vorträgen, Gesprächsrunden und Exkursionen stellten die Veranstalter ein wirklich interessantes Programm auf die Beine.Alles begann mit einer Besichtigungstour zum DHL-Hub am Flughafen Leipzig. Später standen die ab 25. März 2013 geltenden neuen gesetzlichen Regelungen in puncto Luftfracht-Sicherheit auf der Tagesordnung – referiert von Annette Wiedemann, Leiterin des Bereichs Industrie & Aviation der Dekra Akademie. Daimler informierte dagegen über die „Anforderungen an KEP-Dienste aus Einkäufersicht“ und weitere Themen beschäftigten sich mit der Internetnutzung – als Präsentations- und Vermarktungsplattform. Stefan Stengel, Chef von Glocal Consult, verwies dabei darauf, dass 98 Prozent der Social Media amerikanische Dienste seien: „Das ist wichtig für die Kundendaten und -informationen.“ Gleichzeitig machte er klar, dass Firmen Facebook nicht zur Bewerberrecherche heranziehen dürfen. Im Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms standen die Elektromobile für Kurierdienste. Auf besonderes Interesse stieß das Cargo-E-Bike „iBullitt“ der Urban-e E-Mobility Solution Consulting in Berlin. Dieses Lastenmobil mit stabilem Alu-Rahmen basiert auf einer dänischen Entwicklung und wird vom Bundesumweltministerium für aktiven Klimaschutz gefördert. Wie Studien in einem bestimmten Gebiet zeigten, deckt das Transportrad in Berlin bis zu 80 Prozent aller Autoaufträge ab, versichern die Hersteller. Die wasserdichte Ladebox hat bis zu 100 Kilogramm Nutzlast. Bis zu 35 Stundenkilometer erreicht das Gefährt. Und die Transportkosten sind mit 10 Cent/100 Kilometer unschlagbar günstig. Auch das geräuschlose Vito-Modell E-Cell stand für kleine Probefahrten parat. Seit 2010 brachte Daimler knapp 50 dieser Transporter auf die Straßen – mit einer Reichweite von real 80 Kilometern. Die Experten machten im Podiumsgespräch aber deutlich, dass die Logistik beim Einsatz der zwei- oder vierrädrigen E-Mobile ein angepasstes Versorgungskonzept benötige.Keine Trendwende zum Besseren Vor allem aber bot das KEP-Together Raum für den individuellen Erfahrungsaustausch. Und wer sich in der Branche umhört, wird rasch mit massiven Problemen der Subunternehmer konfrontiert. „Gerade im Paketgeschäft ist es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden“, klagt Kemal Keskinsoy, Geschäftsführer der KEP GmbH in Rottweil. Mit ein Grund dafür sei der zunehmende Konkurrenzkampf unter Subunternehmern. Eine Trendwende zum Besseren sieht er erst, wenn die Zugangsvoraussetzungen für KEP-Dienste angehoben werden. Ansonsten würden weiter „die Preise kaputt“ gemacht.Mit der Interessengemeinschaft von selbstständigen Subunternehmern im Transportgewerbe (Issit) schufen sich daher vor drei Jahren süddeutsche Subunternehmer eine eigene Interessenvertretung, um ihre Belange durchsetzen zu können. Inzwischen ist der in Berlin ansässige Bundesverband BdKEP gleichzeitig die Issit-Repräsentanz. „Wir versuchen eine Lobby aufzubauen“, sagt Issit-Geschäftsführer Berardi. Dafür hat sich die Interessengemeinschaft einige Ziele gesetzt. So fordert Berardi zum Beispiel ein Unternehmerzertifikat, „damit Fahrer, die sich im KEP-Bereich selbstständig machen, entsprechende Vorkenntnisse mitbringen“. Zudem sollten die Behörden nicht nur die Kleinen kontrollieren, sondern auch die großen Fünf der KEP-Branche und dafür die vorhandenen Gesetze nutzen. Abschließend appelliert der Issit-Chef an die soziale Verantwortung der Konzerne. Deshalb unterstütze seine Interessengemeinschaft auch das Gütesiegel des Bdkep, mit dem das Image der Branche verbessert werden soll – sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern (siehe Interview rechts). Der 4. Europäische KEP-Tag wird am 13. und 14. Juni 2014 stattfinden. ❙❚■ Herbert Schadewald, freier JournalistPaketzusteller: Fühlen sich zunehmend von Auftraggebern unter Druck gesetztRudolf Pfeiffer3. Europäischer KEP-Tag„Vielleicht bedarf es da eines Mittlers“Warum die KEP-Branche das Gütesiegel „Fair KEP“ braucht, sagt Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des BdKEP. Günter Wallraff hat ja unlängst mit seiner GLS-Recherche einigen Staub aufgewirbelt. Hat er dabei nicht ein bisschen übertrieben?Rudolf Pfeiffer: Nein! Intern war das ja alles bekannt. Sein Beitrag ist aber sehr gut, weil er die Komplexität sehr richtig dargestellt hat. Es hat bisher keinen Beitrag so gegeben. Denn Wallraff schilderte auch die Sorgen der kleinen Unternehmen sehr gut.Wie lässt sich das schwierige Miteinander in der KEP-Branche ändern? Ist das von Ihnen initiierte Gütesiegel das Allheilmittel?Das lässt sich noch nicht abschätzen. Denn wir stehen damit ganz am Anfang. Ich hoffe da eher auf ein Umdenken. Hermes und GLS haben bereits angekündigt, etwas ändern zu wollen. Das ist allerdings schwierig, weil sie nicht in den Angestelltenbereich der Subunternehmen eingreifen können. Vielleicht bedarf es da eines Mittlers.Ist das Gütesiegel also nur ein Aushängeschild?Keineswegs! Das Gütesiegel soll überprüfen, ob Verträge auf Augenhöhe geschlossen werden. Diese Vertragssituation gibt es im mittelständischen Bereich sehr stark. Die Stadtkurierdienste sind aus unserer Sicht sehr geübt darin, mit Subunternehmen umzugehen. Es besteht also eine Menge Erfahrung, wie große Firmen mit kleineren Betrieben umgehen können. Das ist der Maßstab, den wir gerne durchsetzen wollen. ehInterview

3. Europäischer KEP-Tag

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