Durch die Aufspaltung stellt sich TNT Express neu auf und dringt damit in angestammte Märkte von Wettbewerbern. Peter Bakker hat es doch getan! Immer wieder wurde darüber spekuliert. Seit letzter Woche steht es fest: Der vormalige Staatskonzern und heute niederländische Logistikkonzern TNT wird sich zum 1. Januar 2011 aufspalten. Das kündigte TNT-Chef Peter Bakker in Amsterdam an. Künftig soll es danach zwei börsennotierte Unternehmen geben: Eines im Briefbereich und eines im Expressbereich.
Für manche kommt die Ankündigung quasi einer Selbstauflösung des Post- und Logistikkonzerns TNT N.V. gleich – zumal der CEO nach vollzogener Aufspaltung das Unternehmen verlassen wird. Fakt ist: das niederländische vormalige Postunternehmen kehrt damit endgültig zu seinen Wurzeln im Briefgeschäft zurück. Denn durch massive Zukäufe hatte sich der niederländische Ex-Monopolist einst zu einem der führenden Post-, Express- und Logistikkonzerne gewandelt. Zunächst über die Übernahme von TNT Express, später über etliche Aufkäufe von Logistikunternehmen. Doch schon 2006 verkaufte TNT N.V. seine Logistiksparte an den Investor Apollo.
Dieser Deal blieb im Logistikmarkt quasi unbemerkt. Bei der Abspaltung der Express-Sparte dürfte das anders sein. Denn eines ist klar: TNT Express hat zwar 2009 durch die Wirtschaftskrise deutlich Federn gelassen. Ansonsten aber hat das Unternehmen immer durch überdurchschnittlich hohe Renditen von sich reden gemacht. Kündigt dieses Unternehmen also an, künftig neben dem angestammten Expressgeschäft auf die Geschäftsfelder B2C-Paket, Fracht, Emerging Markets und hochwertige Mehrwertdienste setzen zu wollen, so lässt das aufhorchen. Immerhin würde damit ein weiteres Schwergewicht in den Paket- und Stückgutmarkt drängen und dort den Wettbewerb weiter anheizen. Vor allem dann, wenn es tatsächlich entweder zum Mega-Deal mit UPS oder aber mit Fedex kommt.
Eva Hassa, Redakteurin