Urlaubszeit. Auch das Parlament in Berlin legt seine Ferien ein und sammelt Kräfte für den heißen Wahlkampf im Herbst. So ist es im Sommerloch immer schwierig, sich politisch Gehör zu verschaffen. Dennoch kommt das Positionspapier des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), in dem neue Fahrzeuglängen und -gewichte empfohlen werden, zur rechten Zeit.
Der anvisierte 46-Tonner mit maximal 26,50 Meter Länge ist für den Verband die Ideallösung für ein künftiges europäisches Transportkonzept. Länger und schwerer wäre dieser Truck als die bisherigen Eurocombis, welche mittlerweile national nur noch in Mecklenburg Vorpommern und Thüringen rollen. Der Vorschlag lautet also XXL-Laster + X. Damit stellt sich der Verband gegen Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), dessen Ressort, nach momentanen Wahlprognosen, ab Herbst wohl eine andere Volkspartei begleiten wird. Das Transportgewerbe bringt sich damit in jene Position, welche eine schwarz-gelbe Regierung leichter mittragen könnte als die heutige große Koalition.
Dass der anvisierte XXXL-Laster auf einem Trailerkonzept fußt, welches noch nicht einmal in Deutschland ohne Sondergenehmigung auf die Straße darf, wird die ruhende Diskussion um die 25,25-Meter-Trucks neu beleben. Dass zudem dieser Trailer mit 14,92 Meter Gardemaß im Moment lediglich von einem Aufliegeranbieter erprobt wird, wird ebenso nicht unkommentiert bleiben. Doch dafür ist ein Diskussionspapier schließlich auch da.
Damit die Vorschläge nicht zur nationalen Insellösung mutieren, ist die Wunschliste an die EU adressiert. Für Frachtfahrten zwischen den Staaten bilden 46 Tonnen das Limit. Die einzelnen Länder sollen bei den Höchstgewichten für Inlandstransporte aber freie Hand haben. Auch das ist ein Ansatz, der für weiteren Widerspruch sorgen und die politische Diskussion anheizen wird – trotz Sommerpause.
Rocco Swantusch, Redakteur