Umweltbundesamt gegen Einsatz von EuroCombi

12.03.2007 16:46 Uhr

25-Meter-Laster keine Entlastung für Straßenverkehr: Aktuelle Untersuchung befürchtet Verlagerung von der Schiene auf die Straße

Dessau. 25-Meter-LKW führen nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) zu einer weiteren Verlagerung von Gütertransporten auf die Straße. Andreas Troge, UBA-Präsident betonte, der Einsatz dieser LKW entlaste weder die Umwelt noch die Straßeninfrastruktur. Wegen der sinkenden Transportkosten und der höheren Ladevolumina schmelze der Konkurrenzvorteil, den die Bahn in bestimmten Segmenten habe, sagte Troge der Tageszeitung „Handelsblatt“. „Die Einführung der Jumbo-LKW würde dafür sorgen, dass noch mehr Transporte über die Straße abgewickelt würden. Das kann niemand wollen.“ Das UBA empfiehlt in einem sechsseitigen Hintergrundpapier Spediteuren und Verladern, die bereits vorhandenen Möglichkeiten der Volumen- und Containerverkehre auf der Schiene verstärkt zu nutzen und die bestehenden Kapazitäten im LKW-Verkehr besser auszulasten. Das UBA befasste sich in der Untersuchung mit der Frage, wie sich die EuroCombis auf den Kraftstoffverbrauch sowie auf den Ausstoß von Luftschadstoffen und Lärm im Güterverkehr auswirken würden. Daneben untersuchte das Amt, inwieweit solche übergroßen Lastzüge die Straßen entlasten könnten. Hintergrund sei die verbreitete Hoffnung, dass sich die auf der Straße transportierte Gütermenge auf weniger Fahrzeuge verteilen ließe und damit die Umwelt und der Verkehr entlastet würden. Das Ergebnis der Untersuchung fällt nach Angaben des UBA-Präsidenten ernüchternd aus: Bei Auslastungen von unter 80 Prozent brächten 25-Meter-LKW gegenüber herkömmlichen Lastzügen keinerlei Kraftstoffeinsparungen oder Minderungen von Luftschadstoffemissionen mit sich. Gleichzeitig würden sich die Wettbewerbsvorteile der Bahn beim Transport von Gütern mit großem Volumen – wie Waschmaschinen und Kühlschränken – verringern. Unterm Strich würden sich mit dem Einsatz übergroßer Laster daher die Schwerlasttransporte auf der Straße sogar erhöhen und damit auch die Umweltbelastungen des Güterverkehrs. Weiterhin weist das UBA auf die Befürchtungen hin, dass die überlangen LKW den Erhaltungsbedarf für Brücken und Verkehrsanlagen deutlich erhöhen und zusätzliche Maßnahmen zur Erhaltung der Verkehrssicherheit im Bundesfernstraßennetz erfordern würden. (sb)

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