München. Der TÜV Süd will mit weiteren Übernahmen noch internationaler werden. Die Zukäufe müssten dabei profitabel sein und der Erschließung neuer geographischer Regionen sowie Technologien und Branchen dienen, sagte TÜV-Süd-Vorstandschef Peter Hupfer heute auf der Bilanzpressekonferenz in München. „Wir werden nicht nur Zukäufe um des Umsatzzuwachses willen tätigen.“ Die Kasse dafür sieht der TÜV Süd angesichts einer Liquidität von knapp einer Milliarde Euro gut gefüllt, sagte Finanzvorstand Hermann Mund. Aber auch aus eigener Kraft will das Unternehmen nach d m Rekordjahr 2005 auf Wachstumskurs bleiben und strebt für 2006 ein organisches Umsatzplus von gut fünf Prozent an. In den ersten vier Monaten hätten die Erlöse um etwa zehn Prozent über Vorjahresniveau gelegen. „Wir sollten alles daran setzen, dass wir in etwa die Reiseflughöhe bei der Rendite halten können“, sagte Mund. In den vergangenen zwölf Monaten erwarb der TÜV Süd 13 Unternehmen. Da die Integration neuer Gesellschaften auch eine Kraftanstrengung bedeute, wolle man eine solche Vielzahl von Akquisitionen nicht „zur Dauerveranstaltung“ machen, so Mund. Bis 2007 soll der Auslandsanteil am Umsatz so von derzeit gut 20 auf mindestens 30 Prozent zulegen - bei einem konstanten Wachstum im Inland. Diesem Ziel sei man mit dem Erwerb der PSB-Gruppe in Singapur im ersten Quartal 2006 bereits einen großen Schritt näher gekommen. 2005 verbuchte der TÜV Süd als Nummer vier auf dem Weltmarkt Erlöse von 1,034 Milliarden Euro (Vorjahr: 978 Millionen) und übersprang damit erstmals die Milliarden-Marke. Weltweit an der Spitze liegt vom Umsatz her die Schweizer SGS gefolgt von Bureau Veritas (Frankreich) und dem deutschen Konkurrenten Dekra. Der Vorsteuergewinn des TÜV Süd kletterte von 68 Millionen Euro im Vorjahr auf 110 Millionen Euro. Ziel bleibe, zur Nummer drei auf dem Weltmarkt zu werden, sagte Hupfer. „Um unser Dienstleistungsportfolio weiter zu optimieren, werden wir die internationalen Märkte auch weiterhin auf sinnvolle Kooperationen und Akquisitionen hin beobachten.“ Die Expansion in der Türkei kann dabei erst später als ursprünglich geplant richtig anlaufen. Grund sei eine juristische Auseinandersetzung mit der türkischen Ingenieurkammer. Deshalb seien die geplanten Fahrzeuguntersuchungen von TÜVTURK derzeit „auf Stand-by“ geschaltet. (dpa/sb)
TÜV Süd mit Rekordzahlen
Gut gefüllte Kassen: TÜV Süd will Internationalisierung vorantreiben