Berlin. Zur Abkehr vom Öl und angesichts der hohen Benzinpreise will Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) jetzt die Entwicklung von synthetischem Sprit BTL (Biomass to Liquid) voranbringen. Wichtig sei, dass die Industrie beim Einsatz der Kraftstoffe weiter an einer Reduzierung des Durchschnittsverbrauchs arbeite, sagte Stolpe. Dabei schloss er notfalls „verbindliche“ Regelungen für die Autohersteller nicht aus. Zugleich lehnte der Minister Forderungen der Grünen ab, Biosprit an Großtankstellen verpflichtend zu machen. Um Biokraftstoffe als Alternative zum Sprit aus Erdöl am Markt wirksam voranzubringen geht Stolpe noch über Jahre von der Mineralölsteuer-Befreiung aus. „Wir können hier nicht abwarten, bis uns das hier alles über’m Kopf zusammenfällt.“ BTL ist ein flüssiger Treibstoff, der aus Biomasse erzeugt wird. Dieser soll nach Feststellungen der Deutschen Energie-Agentur (dena) von 2010 an maßgeblich dazu beitragen, die Abhängigkeit vom Öl und die Emission von klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren. Ziel sei, den Beimischungsanteil in herkömmlichen Kraftstoffen wesentlich zu steigern, sagte dena-Chef Stephan Kohler. Der Vorteil im Vergleich zum Ethanol sei, dass man zur BTL-Gewinnung landwirtschaftliche Pflanzen im Ganzen einsetzen könne und nicht nur die Frucht. Das Potenzial für BTL-Kraftstoffe werde auf 20 bis 25 Prozent des gesamten Kraftstoffbedarfs in Deutschland geschätzt. (dpa/sb)
Stolpe setzt auf synthetischen Sprit
Synthetisch hergestellter Biokraftstoff soll die Abhängigkeit vom Erdöl verringern