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Steuerrazzia bei Postchef Zumwinkel

14.02.2008 09:18 Uhr
Steuerrazzia bei Postchef Zumwinkel
Klaus Zumwinkel verlässt in Begleitung seines Anwaltes Hanns Feigen (l.) sein Haus in Köln (Bild: ddp)
© Foto: ddp

Staatsanwaltschaft erlässt offenbar Haftbefehl: Polizei durchsucht Büro und Haus von Postchef Zumwinkel / Mit Bildergalerie

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Bonn. Die Polizei hat heute Büro und Privathaus des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post Klaus Zumwinkel durchsucht. Es gebe ein Ermittlungsverfahren gegen Zumwinkel, bestätigte ein Sprecher der Post. Laut Staatsanwaltschaft Bochum gab es Durchsuchungen in Bonn und Köln „wegen eines Steuerstrafverfahrens“. Den Namen des Beschuldigten nannte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Nach Informationen des Fernsehsenders „ZDF“ prüft die Staatsanwaltschaft, ob Zumwinkel zehn Millionen Euro am Fiskus vorbei nach Liechtenstein geschleust hat. Zumwinkel steht im Verdacht mittels Geldanlagen in Stiftungen in Liechtenstein Steuern in einer Größenordnung von rund einer Million Euro hinterzogen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft Bochum mit. Ein gegen den Beschuldigten bestehender Haftbefehl wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. „Weitere Angaben zum Stand des Verfahrens können aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht gemacht werden“, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen. Gut fünf Stunden nach Beginn der Hausdurchsuchung ist Zumwinkel heute Mittag von der Polizei zu Hause abgeholt worden. Zumwinkel habe sich zum Vorwurf eingelassen und eine Sicherheitsleistung in nicht unerheblicher Höhe angeboten. Der Postchef hat nach seiner Vernehmung die Staatsanwaltschaft Bochum am frühen Nachmittag wieder verlassen. Das ZDF zeigte Bilder, wie am Morgen gegen sieben Uhr mindestens zehn Beamte in Zivil vor Zumwinkels Haus in Köln-Marienburg erschienen waren. Die Ermittler hielten sich auch am späten Vormittag noch im Inneren des Hauses auf, dessen Vorhänge zugezogen waren. Im Laufe des Morgens trafen dort auch zwei auf Steuerrecht spezialisierte Anwälte ein. Beamte der Kölner Polizei rollten weiß-rote Absperrbänder bei dem Anwesen in Köln-Marienburg aus. Einzelheiten der Aktion wollte der Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftskriminalität, Bernd Bieniossek, nicht nennen. „Während einer laufenden Aktion gibt es keine solche Aussagen“, sagte Bieniossek auf Anfrage. Nach Angaben des Nachrichtenportals „Spiegel-Online“ war für den Fall, dass sich bei den Durchsuchungen die Gefahr einer Verdunkelung herausstellt, ein Haftbefehl wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung vorbereitet. Die Ermittler begannen laut „ZDF“ mit ihren Razzien zeitgleich gegen sieben Uhr in der Zentrale des Konzerns in Bonn und in Zumwinkels Kölner Villa. Die Operation sei seit Wochen unter strengster Geheimhaltung geplant worden. Klaus Zumwinkel, der auch Aufsichtsratschef der Telekom und der Postbank ist, steht seit 1990 an der Spitze der Deutschen Post. Er gilt als einer der mächtigsten deutschen Wirtschaftsführer und ist der dienstälteste Chef eines DAX-Unternehmens. Der 64-jährige Manager, dessen Vertrag Ende November ausläuft, steuerte erfolgreich den Umbau der früheren staatlichen Deutschen Bundespost zu einem global führenden Logistikkonzern. Nach „Spiegel Online“-Informationen wird dem Post-Chef Steuerhinterziehung mit Hilfe einer Stiftung im Fürstentum Liechtenstein vorgeworfen. Das Vermögen der Stiftung habe zuletzt mehr als zehn Millionen Euro betragen. Aus umfangreichen Aufzeichnungen eines Liechtensteiner Geldinstituts soll hervorgehen, dass der Post-Chef auch überlegt habe, sein Vermögen nach Asien oder auf die Kaiman-Inseln zu verlagern. Bei dem Ermittlungsverfahren gegen Zumwinkel handelt es sich nach Informationen der Nachrichtenagentur „dpa“ um ein vollständig neues Verfahren im Zusammenhang mit Liechtensteiner Stiftungen. Die Bochumer Wirtschafts- taatsanwälte ermitteln bereits seit Jahren im so genannten Batliner-Komplex gegen Dutzende Steuersünder, die über den Treuhänder Herbert Batliner in dem Fürstentum Stiftungen eingerichtet haben sollen. In diesen Verfahren sind in Nordrhein-Westfalen bereits mehr rund 100 Fälle abgehandelt und mehr als 100 Millionen Euro an Steuern und Strafen gezahlt worden. (dpa/sb)

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