Schuchert: Mehr Maut-Gerechtigkeit für Spediteure

08.07.2005 15:16 Uhr

Die deutschen LKW-Fahrer hätten keine Zeit, um auf die Landstraßen auszuweichen, behauptet der Präsident des Thüringer Verkehrsgewerbeverbandes

Suhl. Ein halbes Jahr nach Einführung der LKW-Maut fordert der Verbandsvertreter der Thüringer Speditionen mehr Gebührengerechtigkeit. Die Statistik belege, dass es noch sehr viele Unternehmen gibt, die nicht zahlten, sagte der Präsident des Thüringer Verkehrsgewerbeverbandes, Christoph Schuchert. Ein Ausweichen der Laster auf gebührenfreie Bundesstraßen sieht Schuchert eher bei Unternehmen aus dem Ausland, die oft mit zwei Fahrern unterwegs sind. „Die Deutschen fahren allein und haben gar nicht die Zeit dazu.“ Nach neuesten Zahlen würden 80 Prozent der Maut-Einnahmen über die Erfassungsgeräte an Bord der Laster berechnet, der Rest an Automaten. Allerdings seien bislang nur 50 Prozent der Lkw mit Erfassungsgeräten ausgestattet. „Da geht doch irgendwas nicht auf“, rechnet Schuchert vor. Der Spediteur hält die Maut inzwischen zwar für richtig, doch: „Diese Zahlen zeigen, dass die Maut-Gerechtigkeit noch nicht da ist.“ Vom Vorwurf, die Fahrer wichen immer häufiger auf kostenfreie Bundesstraßen aus und blockierten dort den Verkehr, will Schuchert zumindest seine deutschen Kollegen freisprechen: „Für den klassischen Fernverkehr ist der Termindruck meist so groß, dass sich die Fahrt über Ausweich-Routen nicht lohnt.“ Durch vorgeschriebene Fahr- und Pausenzeiten seien die Fahrer permanent unter Zeitdruck. Verlockender sei das Ausweichen für Firmen aus osteuropäischen Ländern, die auf Grund ihrer deutlich niedrigeren Lohnkosten zwei Fahrer auf den Lastern haben könnten. „Die haben dann natürlich Zeit für so etwas.“ 12,4 Cent pro Kilometer beträgt der durchschnittliche Mautsatz seit dem 1. Januar 2005. Eine Fahrt auf der Autobahn 4 quer durch Thüringen von Heyersdorf (Altenburger Land) bis Gerstungen (Wartburgkreis) schlägt so mit rund 22 Euro zu Buche. Schuchert fordert für die besonders belasteten deutschen Unternehmen Entlastungen, um Wettbewerbsverzerrungen entgegenzuwirken. 600 Millionen Euro seien im Mautermäßigungsverfahren versprochen, bisher aber nicht umgesetzt worden. Immer mehr Marktanteile gingen an ausländische Unternehmen verloren, warnte der Verbandspräsident. (dpa)

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