Mainz. Nach dem Durchstich am längsten Tunnel der Welt in der Schweiz drängt Rheinland-Pfalz stärker als zuvor auf eine neue Güterzugstrecke außerhalb des lärmgeplagten Rheintals. Durch den Gotthard-Basistunnel als Teil des europäischen Transportnetzes werde das Mittelrheintal zusätzlich durch Verkehr und Lärm belastet, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD).
Der Bund müsse nun eine Alternativroute für die Güterzüge planen. „Der Bund kann sich nicht weiter mit dem Argument herausreden, dass zunächst einmal abgewartet werden müsse, inwieweit die Kapazität der vorhandenen Rheintalstrecken noch ausreiche", sagte Hering am Freitag. Es sei abzusehen, dass diese Kapazität auf den bereits hoch ausgelasteten Strecken am Fluss weitgehend ausgereizt sei.
Der Tunnel im Schweizer Kanton Graubünden gilt als Jahrhundertbauwerk und ist Teil des europäischen Transportnetzes. Nach dem Ausbau gibt es eine schnelle Eisenbahnverbindung von der Nordsee bis nach Genua in Italien, die zusammen mit weiteren Bauwerken etwa 15 Milliarden Euro kosten wird.
Die Schweiz werde nach den bisherigen Erwartungen neun Milliarden Euro in einen Tunnelneubau investieren. Gleichzeitig könne der Bund eine Paralleltrasse zum Mittelrheintal, die deutlich weniger koste, nicht als unwirtschaftlich einstufen, sagte Hering weiter. „Ohne den Beginn entsprechender Planungen kann der betroffenen Bevölkerung nicht die Befürchtung genommen werden, dass am Ende doch versucht wird, noch mehr Güterzüge in das Rheintal zu stopfen", sagte Hering. (dpa)