Preisabsprachen

PreisabsprachenWillkommen imGärtnerclubInsgesamt 169 Millionen Euro Bußgeld müssen 14 Spediteure wegen unerlaubter Preisabsprachen bezahlen. Die EU-Kommission wirft ihnen die Teilnahme an Kartellen bei Luftfrachtdiensten vor. Der Einfallsreichtum, den die Kartellisten bei der Namensgebung ihrer Klüngelrunden an den Tag gelegt haben, stünde einem Hollywoodstreifen über die Mafia gut zu Gesicht. So haben sich sechs Unternehmen – allesamt international tätige Logistikdienstleister – im so genannten Gärtnerclub über Aufschläge für bestimmte Dienstleistungen verständigt. In den Preisvereinbarungsgesprächen dienten Stichworte wie „Spargel“ oder „Mini-Zucchini“ als verdeckte Codewörter. Das geht aus einer Mitteilung der EU-Kommission hervor, die vergangene Woche gegenüber 14 Speditions-und Logistikdienstleistern Geldbußen in Höhe von insgesamt 169 Millionen Euro verhängt hat.Die Unternehmen beteiligten sich in der Zeit von 2002 bis 2007 in unterschiedlicher Konstellation und Dauer an insgesamt vier verschiedenen Kartellen, in denen Aufschläge und Rechnungsstellungsmechanismen für Luftfrachtdienste abgesprochen wurden. Betroffen waren wichtige Verbindungen, insbesondere zwischen Europa und USA sowie zwischen China/Hongkong und Europa. Zu den Unternehmen, die von der EU-Kommission jetzt öffentlich benannt wurden, gehören unter anderem Kühne + Nagel, Schenker, das mittlerweile in den Schenker-Konzern integrierte Logistikunternehmen Bax Global, Ceva, Panalpina, UPS, Agility, DSV Air & Sea, Uti Worldwide, Hellmann Worldwide Logistics. Da die Deutsche Post die Kommission als erstes über die Kartelle unterrichtet hatte, wurden ihr und ihren Tochtergesellschaften nach der Kronzeugenregelung die Geldbußen vollständig erlassen.Schenker, Kühne + Nagel und Panalpina haben in offiziellen Mitteilungen auf die Bekanntmachung der EU-Kommission unmittelbar reagiert. Alle drei Unternehmen wollen die Entscheidung eingehend prüfen. Kühne + Nagel und Schenker behalten sich zudem ausdrücklich vor, Rechtsmittel bei Europäischen Gerichten einzulegen. Da sich auch die Deutsche Bahn und ihre Töchter kooperativ zeigten, senkte die EU-Kommission diese Strafen um bis zu 50 Prozent. Die verantwortlichen Manager hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, betonte der für Logistik verantwortliche Bahn-Vorstand Karl-Friedrich Rausch. ❙❚■ Dietmar WinklerIn der Luftfracht gab es im Zeitraum zwischen 2002 und 2007 unerlaubte Preisabsprachen Die betroffenen UnternehmenUnternehmenGeldbuße gesamt (Millionen Euro)Kühne + Nagel53, 68Panalpina46,48Schenker34,93UPS9,76Agility Logistics4,96Hellmann Worldwide Logistics4,28Expeditors4,14Uti Worldwide3,07Ceva3,03Toll Global Forwarding2,91Nippon Express0,81Beijing Kintetsu World Express0,62DSV Air & Sea0,38Yusen Shenda Air & Sea Service0,32Exel0DHL0Quelle: EU-Kommission

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