Gandersum. Die schwere Panne bei Strömungsversuchen am Emssperrwerk wird voraussichtlich 4,1 Millionen Euro kosten. Eine Sprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden (Kreis Aurich) bestätigte entsprechende Angaben von Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP). Bei den Versuchen im August hatte die starke Strömung das Flussbett aufgerissen und einen tonnenschweren Stahlpfeiler weggespült. Anfang 2011 würden die letzten Sicherungsarbeiten beendet, sagte die Sprecherin. Die Versuche könnten erst fortgesetzt werden, wenn eine Wiederholung des Unglücks ausgeschlossen und die Ursache geklärt sei.
Nach jahrzehntelangen Ausbaggerungen vor allem für die Überführung von großen Neubauten der Papenburger Meyer Werft hat sich das natürliche Verhalten von Ebbe und Flut in der Ems verändert. So strömt mehr Schlick in den Fluss hinein als bei Ebbe wieder hinaus. Das Ausbaggern kostet die Steuerzahler jährlich Millionenbeträge.
Entlastung sollte das Sperrwerk durch Heben und Senken der Fluttore bringen. Doch bei den Versuchen riss ein 14 Meter tiefes Loch auf. Ein 15 Tonnen schwerer Stahlpfeiler verschwand in den Fluten und wurde bisher nicht gefunden. Allein der Ersatz kostet 200.000 Euro.
Die Bürgerinitiative "Rettet die Ems" hatte das Scheitern der Versuche bedauert. Übrig blieben Kosten für die Steuerzahler und ein "total ruinierter Fluss". Die jüngsten Bürgschaften für zwei neue Großaufträge der Meyer Werft sicherten Arbeit am falschen Standort und zögen Folgekosten im zweistelligen Millionenbereich nach sich. Die Werft hatte den Auftrag für zwei neue Kreuzfahrtriesen im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro bekommen. (dpa)