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ÖsterreichBranche im AufwindDie Transportwirtschaft in Österreich kennt keine Krise und blickt optimistisch in die Zukunft. Doch die Branche leidet unter den vielen regionalen Fahrverboten im Alpenstaat.Österreichs Transportwirtschaft ist in guter Stimmung und rechnet 2012 mit solider Auslastung der Kapazitäten. Allerdings kämpft die Branche mit steigenden Kosten und leidet schon heute unter Fahrermangel. Das ist das Fazit des aktuellen Konjunkturtests, den Alexander Klacska, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 14. März präsentierte.Der Straßengütertransport profitiert vom Rückzug der Bahn aus der Fläche, aber auch von den schlechten Fahrwasserverhältnissen auf der Donau. Rund 17 Prozent hat die Binnenschifffahrt auf der Donau allein im dritten Quartal 2011 wegen Eisgangs verloren. Die Güterverkehrssparte der Bahn Rail Cargo Austria wiederum musste an allen Ecken und Enden den Rotstift ansetzen und zahlreiche unrentable Verkehre streichen. Klacska ist selbst Transportunternehmer und ein Mann der Praxis, dem die nicht weniger als 150 regionalen Fahrverbote in Österreich auf die Nerven gehen. Die Fahrverbote mögen regional hilfreich sein, wirkten sich aber sehr negativ auf die Unternehmer aus, weil sie vielerorts Umwege in Kauf nehmen müssten. Das erhöhe massiv die Kosten, kritisiert der Kammerfunktionär.2000 Euro Mehrkosten durch Umwege76 Prozent der in Österreich agierenden Transporteure sind von den Fahrverboten betroffen und müssen jährliche Zusatzkosten von durchschnittlich 2000 Euro pro LKW in Kauf nehmen. Doch damit nicht genug: Die verbotsbedingt notwendigen Umwegverkehre „verursachen volkswirtschaftliche Kosten von 210 bis 280 Millionen Euro pro Jahr“, so Klacska. Der zusätzliche Spritverbrauch führe zu einem zusätzlichem CO2-Ausstoß von bis zu 490.000 Tonnen pro Jahr. Im ungünstigsten Fall müsse ein Transportunternehmer sogar bis zu 8000 Mehrkilometer im Jahr zurücklegen und mit zusätzlichen Kosten von 10.000 Euro kalkulieren. Ein Fahrverbot ist Ende 2011 von der EU gekippt worden: das sektorale Fahrverbot im Unterinntal, mit dem die Bürgermeister in den vom LKW-Verkehr betroffenen Gemeinden ihre Bürger vor Lärm und Schmutz schützen wollten. Prompt kam es nach Aufhebung des Fahrverbots zu einer spürbaren Rückverlagerung von der Schiene auf die Straße. Die Nachfrage bei der Rollenden Landstraße über den Brenner ist in den beiden ersten Monaten dieses Jahres um 26 Prozent zurückgegangen. Wenn im Sommer die Brenner-Bahnstrecke wegen Sanierungsarbeiten gesperrt wird, ist mit weiteren Verlagerungen zugunsten der Straße zu rechnen – davon ist Klacska überzeugt.Zu den fahrverbotsbedingten Mehrkosten kommen die hohen Dieselpreise. Um 10 bis 15 Prozent hat der Spritpreis in den letzten Monaten zugelegt. Für Klacska steht daher fest: „Es wird zu Preissteigerungen kommen müssen.“ Die Chancen dafür stünden derzeit nicht schlecht, da das Transportvolumen steige, während die Laderaumkapazitäten konstant blieben. 40 Prozent mehr NeuzulassungenÖsterreichs Wirtschaft hat im vergangenen Jahr ihre LKW-Flotten massiv modernisiert. Bund und Länder fördern die Erneuerung des Fahrzeugbestandes im Rahmen der Bundesförderung „Klima:aktiv“. Bis zu 5000 Euro schießt der Staat für Fahrzeuge der Schadstoffklassen EEV und Euro 6 zu. Während die Neuzulassungen von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen um über 40 Prozent stiegen, ist der Fahrzeugbestand mit 54.382 LKW unterm Strich sogar leicht gesunken. Deshalb gebe es trotz vieler Neuzulassungen derzeit keine „Blase bei den Ladekapazitäten“, so Klacska. Ein Problem für die gesamte Transportbranche ist der mangelnde Nachwuchs an qualifiziertem Fahrpersonal. „Der Wettbewerb wird künftig über die Qualität der Fahrer geführt“, ist Klacska überzeugt. Laut einer aktuellen Umfrage fällt es schon heute 45 Prozent der Firmen schwer oder sehr schwer, geeignete Lenker zu finden. Derzeit gibt es in Österreich 200.000 Berufskraftfahrer. 70.000 sind im gewerblichen Straßengütertransport beschäftigt.Die Firmenpleiten sind im vergangenen Jahr um neun Prozent auf 500 Fälle zurückgegangen. Darunter waren aber auch einige alteingesessene Betriebe, die der internationalen Konkurrenz nicht mehr standhalten konnten. Auf der anderen Seite hat es auch mehr als 1800 Neugründungen gegeben, die Dynamik ist jedoch von Kleintransporteuren geprägt. ❙❚■ Josef Felix Müller, Korrespondent in ÖsterreichDie Brennerautobahn zählt zu den meistbefahrenen Strecken für den Güterkraftverkehr in ÖsterreichÖsterreich150 regionale SperrungenNachtfahrverbot in ganz Österreich: gültig auf allen Straßen für LKW über 7,5 Tonnen zGG von 22-5 Uhr; ausgenommen sind lärm-arme LKW mit besonderer KennzeichnungWochenendfahrverbot in ganz Österreich • gilt für alle Straßen • gültig samstags von 15 Uhr bis sonntags 22 Uhr • an gesetzlichen Feiertagen gilt Fahrverbot von 0 bis 22 Uhr • für Lastkraftwagen mit Anhänger, wenn das höchste zulässige Gesamtgewicht (hzG) des Lastkraftwagens oder des Anhängers mehr als 3,5 Tonnen beträgt • f ür Lastkraftwagen, Sattelkraftfahrzeuge und selbstfahrende Arbeitsmaschinen mit einem hzG von mehr als 7,5 Tonnen Fahrverbote zur Verhinderung des Maut-Ausweichverkehrs: Seit 2004 gibt es in fast allen Bundesländern auf Durchzugsstraßen Fahrverbote für LKW über 3,5 Tonnen mit Ausnahmen für den Ziel- und Quellverkehr der örtlichen WirtschaftLKW-Fahrverbote auf der Inntalautobahn A 12• gültig zwischen Langkampfen (Kilometer 6) und Zirl (Kilometer 90) • Nachtfahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen sowie ganzjähriges Fahrverbot für Sattel- kraftfahrzeuge, LKW und LKW mit Anhän- gern mit älteren Schadstoffklassen diwiFahrverbote in Österreich

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