Mainz. Das Land Rheinland-Pfalz lässt den Baugrund der umstrittenen Hochmoselbrücke weiter untersuchen. Es werde ein hydrogeologisches Gutachten in Auftrag gegeben, in dem es um mögliche Auswirkungen von Sickerwasser auf der Eifelseite gehe, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Freitag in Mainz und bestätigte einen Bericht des „Trierischen Volksfreundes” (Samstag).
Entschieden worden sei dies bereits im Sommer, im Herbst habe es noch Gespräche auf Fachebene zu Parametern der Untersuchung gegeben. Noch im Januar solle der Auftrag an ein unabhängiges Institut vergeben werden, mit Ergebnissen werde nach drei Monaten gerechnet.
Das Gutachten dient laut Ministerium „zur Absicherung der bisherigen Kenntnisse”. Nach derzeitigem Stand habe es keine Auswirkungen auf den Bau. Ob sich die Kosten für das gewaltige Bauwerk erhöhen, könne erst gesagt werden, wenn das Gutachten vorliege. Das Verkehrsprojekt ist die größte Brückenbaustelle Europas.
Abwägung möglicher Risiken
Zuletzt hatte der Direktor des Landesamtes für Geologie und Bergbau, Harald Ehses, ein solches Gutachten gefordert. In einem dpa-Interview sagte er, er könne mit den bisherigen Informationen nicht bewerten, ob der Bau zu risikoreich sei oder nicht. An der Mittelmosel gebe es sehr inhomogene Erdschichten. Teilweise wechselten sich innerhalb von zehn Metern kompakte und zerrüttete Gesteinsschichten ab. Es sei daher wichtig, die Wasserverhältnisse rund um die Baustelle zu kennen, um Wasser als gefährliches Gleitmittel beim Bau in Rutschgebieten ausschließen zu können.
Die rund 160 Meter hohe und 1,7 Kilometer lange Brücke bei Zeltingen-Rachtig (Kreis Bernkastel) soll 2016 fertig werden. Sie ist Teil des Projekts Hochmoselübergang, eines 25 Kilometer langen, neuen Abschnitts der B50 zwischen dem Autobahnkreuz Wittlich in der Eifel und Longkamp im Hunsrück. Das Projekt soll insgesamt etwa 375 Millionen Euro kosten. Gegen die Brücke protestieren Anwohner und Winzer seit Jahren. (dpa)