Schwerin. Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) warnt vor einem Bumerangeffekt der neuen, niedrigeren Schwefel-Grenzwerte für Schiffstreibstoffe auf Ost- und Nordsee. Die neuen Grenzwerte würden zu beträchtlichen Mehrkosten führen und umweltfreundliche Seetransporte benachteiligen, sagte Schlotmann am Montag in Schwerin. Er berief sich dabei auf eine Studie des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik Bremen.
Die internationale Schifffahrtsorganisation (IMO) hatte beschlossen, den Schwefeldioxid-Ausstoß für Schiffe in den beiden Seegebieten bis 2015 auf 0,1 Prozent zu senken. Für alle anderen Meere gilt von 2020 an ein Schwefel-Grenzwert von 0,5 Prozent. Die Studie geht laut Schlotmann davon aus, dass rund 600.000 der 2,7 Millionen LKW und Trailer, die jetzt über die Ostseehäfen transportiert werden, dann den Landweg nehmen würden. Dadurch würden rund 60 Millionen zusätzliche LKW-Kilometer zurückgelegt. Die Studie schlägt vor, den Schwefelgehalt auch für Nord- und Ostsee auf maximal 0,5 Prozent festzulegen sowie die Abgase nachzubehandeln und den Treibstoffverbrauch zu verringern.
Schlotmann forderte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) auf, sich für Änderungen einzusetzen. Eine Arbeitsgruppe sollte bis zum Sommer mit allen Beteiligten einen Maßnahmenkatalog erarbeiten. Wer den Seeweg verteuere, schaffe Anreize für mehr LKW-Transporte, die Gesamtemissionen des Verkehrssektors würden steigen. "Aber wir wollen mehr Verkehr von der Straße auf das Wasser und auf die Schiene bringen, nicht umgekehrt. Außerdem hätten die Reedereien und die Häfen massive Einbußen zu befürchten", erklärte Schlotmann. (dpa)