Marseille/Frankreich. Nach dreiwöchigen Streiks und Blockaden wegen der geplanten Privatisierung der Korsika-Reederei SNCM steht die Zukunft des maroden Unternehmens auf des Messers Schneide. Die Stunde der Entscheidung sei jetzt gekommen, sagte der französische Premierminister Dominique de Villepin am Dienstag vor einer möglicherweise entscheidenden Sitzung des Betriebsrates der SNCM. Am Vorabend hatte der Verwaltungsrat der überschuldeten SNCM den Plan der Regierung gutgeheißen, die SNCM weit gehend zu privatisieren. „Nur eine Wiederaufnahme der Arbeit macht es möglich, die Insolvenz zu vermeiden“, warnte Villepin. Die Gewerkschaften, die unter Protest die Sitzung des Verwaltungsrates verlassen hatten, warfen der Pariser Regierung vor, Verhandlungen zu verweigern und kompromisslos zu sein. Unterdessen bröckelte die Streikfront innerhalb der Reederei etwas ab. Die seit 1992 mit mehr als einer Milliarde Euro subventionierte SNCM verliert wegen des Streiks wöchentlich 1,5 Millionen Euro. Die EU-Kommission fordert die Privatisierung. Paris hatte den Streikenden unter anderem mit dem Vorschlag unterbreitet, Staat und Belegschaft sollten bei der Privatisierung der SNCM eine Sperrminorität bilden. (dpa)
Korsen-Reederei droht Insolvenz
Frankreich Premierminister Dominique de Villepin fordert Streikende bei SNCM