Ist das England-Geschäft nicht riskant?

Sie haben mit Ihrer Spedition Kukla in England gerade ein neues Tochterunternehmen gegründet. Wie kam es dazu? Das England-Geschäft ist nicht neu für uns. Mit unseren Büros in Hamburg und Berlin sind wir seit über drei Jahren in diesem Markt tätig und haben erhebliche Mengen für Short-Sea-Verkehre nach England; im Übrigen auch von den niederländischen Häfen Rotterdam und Moerdijk aus. Als Steve Wood und sein Team bei uns anklopfte, war klar: Nun ist der richtige Zeitpunkt für die Gründung einer Firma in England. Ist das in Hinblick auf den Brexit nicht riskant? England wird für uns - mit oder ohne Brexit - ein wichtiger Markt bleiben. Zudem dürfte es jetzt einfacher sein, in England eine Firma zu gründen, als nach dem Brexit. Darüber hinaus haben wir mit Wood einen erfahrenen Manager. Er und sein Team waren zuvor bei einem Wein- und Getränkelogistiker. Und die Risiken sichern wir dadurch ab, dass Wood geschäftsführender Gesellschafter der neuen Firma ist. Im Gegenzug erhalten er und sein Team von uns IT- und Hardware, die Büros und den Zugriff auf unser Transportnetz. Mit welchen Services will Kukla in England Verlader künftig überzeugen? Potenzial sehen wir vor allem in der Getränke- und Lebensmittellogistik, weil wir da schon lange Großkunden haben. Nun ist ja gerade dieses Segment in England stark konkurrenziert, Beispiel Dachser. Wie wollen Sie als Mittelständler gegen die Großen punkten? Unsere Nische ist Short-Sea-Shipping. Dort sind wir einer der Marktführer. Zudem sind wir im Bereich intermodale Trockenware-Komplettladungen richtig gut, während Dachser und die anderen Großen eher im temperaturgeführten Stückgutsegment unterwegs sind. Nun zählt gerade in der Lebensmittel- und Getränkelogistik ausschließlich der Preis. Nein, nein! Wenn der Preis das einzige Unterscheidungsmerkmal ist, verdienen wir kein Geld. Wir können Kunden aber zum Glück über andere Argumente überzeugen. Preis ist ihnen wichtig. Für sie zählt aber auch die Nachhaltigkeit, im Sinne von Preisstabilität und Verfügbarkeit von Laderaum. Unsere Short-Sea-Shipping-Lösungen, die wir seit 17 Jahren aufgebaut haben, sind extrem gut verfügbar. Im Gegensatz zum Verkehrsträger Lkw - dort gibt es wegen der extremen Mengenschwankungen im Foodbereich immer mal Engpässe. Dafür dürften Sie ein wenig teurer sein als Ihre Wettbewerber. Natürlich haben wir mehr Schnittstellen als ein regulärer Lkw-Unternehmer: im Vor- und Nachlauf nutzen wir den Lkw oder das Binnenschiff und im Hauptlauf die Seefracht. Dieses Schnittstellen-Management haben wir aber voll im Griff. Dazu kommt, dass es deutlich günstiger ist, einen Container leer in Position zu bringen als eine Lkw-Wechselbrücke. Beim Container kostet das 2,50 Euro pro Tag, bei Wechselbrücken rund 35 bis 40 Euro pro Tag. Kehrseite sind indes die längeren Laufzeiten. Wie lange brauchen Sie zum Beispiel von München nach London? In der Regel braucht es vier bis fünf Tage. Das ist alles eine Sache der Planung - auch seitens des Verladers. Wenn er das weiß, kann er das planen und hat damit immer eine sichere Lösung. Mit wie viel Umsatz starten Sie jetzt, und welche Umsatzziele stehen mittelfristig an? Wir werden in diesem Jahr umgerechnet rund drei 3,3 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften und wohl profitabel sein. Mittelfristig, in drei bis vier Jahren, rechnen wir mit Umsätzen von über elf Millionen Euro und einem EBIT von drei Prozent. Spedition Kukla trotzt dem Brexit Die Münchner Spedition Robert Kukla hat trotz des anstehenden Brexits mit der Robert Kukla Spedition UK Ltd. eine Tochterfirma in Großbritannien gegründet. Sitz ist in Brentwood bei London. Geschäftsführender Gesellschafter ist Steve Wood. Er und sein Team arbeiteten zuvor bei einem großen Wein- und Getränkelogistiker. Warum es Kukla nach England zog und was die Spedition dort plant, sagt der Firmenchef der Münchner Kukla Spedition Knut Sander. eh

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