Interview: Integrationsfrage noch nicht gelöst

DB Schenker Logistics und DB Schenker Rail haben ihre Ertragserwartungen im vergangenen Jahr verfehlt. Woran hakt es in den beiden Logistiksparten? Diese Entwicklung hat auch mit der nach wie vor nicht gelösten Integrationsfrage zu tun. Die beiden Sparten sind noch nicht wirklich integriert. Seitens des Mutterkonzerns wird diese Integration zwar angestrebt, von der operativen Seite aber nicht wirklich gewollt. Das ist für jeden Vorstand schwierig, der in dieser Richtung etwas bewegen will. Welche Vorteile hätte eine verstärkte Integration der beiden Sparten? Es gibt viele Lösungen, die beide Seiten benötigen. So offeriert die Rail-Sparte genügend Bahn-Lösungen, um bei Schenker Logistics Straßentransporte per Lkw einzusparen. Auch das Verladerinteresse, auf bestimmten Relationen Transporte auf die Schiene zu verlagern, ist da. Diesen Kunden könnte man integ-Straßentransporte per Lkw einzusparen. Auch das Verladerinteresse, auf bestimmten Relationen Transporte auf die Schiene zu verlagern, ist da. Diesen Kunden könnte man integrative Lösungen offerieren. Das wird zwar vereinzelt schon gemacht, aber noch nicht in vollem Umfang. Für wie realistisch halten Sie es, dass es zu dieser stärkeren Integration kommt? Die Wahrscheinlichkeit halte ich für sehr niedrig. Dafür bräuchte es zwei Top-Manager, die beiden Bereichen gemeinsam vorstehen und diese Integration vorantreiben. Ob die Integration gelingt, hängt sehr davon ab, wie stark die Führung ist. Wie wettbewerbsfähig ist DB Schenker? DB Schenker hat nach wie vor eine sehr gute Stellung, insbesondere international. Kein anderes Logistikunternehmen in Europa hat ein solches Portfolio und eine solche Netzabdeckung zu bieten. Allerdings hebt das Unternehmen nicht alle Potenziale, die möglich wären. Ist DB Schenker als globales Logistikunternehmen bei der DB gut aufgehoben? Ja. Stärke und Schwäche von DB Schenker Logistics ist es aber, dass manche Niederlassungsleiter immer noch als Regionalfürsten operieren. Vorteil ist, sie treten Kunden gegenüber wie Mittelständler auf.