Hapag-Lloyd baut 2000 Stellen ab

19.04.2006 15:23 Uhr
Behrendt
© Foto: Arndt

Reedereikonzern profitiert vom Containerboom: CP Ships-Integration soll bis 2008 abgeschlossen sein

Hamburg. Für die zum TUI-Konzern gehörende Reederei-Gruppe Hapag-Lloyd AG genießt die schnelle Integration der Ende Oktober 2005 übernommenen kanadischen Reederei CP Ships höchsten Stellenwert. Das stellte Michael Behrendt, Hapag-Lloyd-Vorstands-Vorsitzender heute in Hamburg anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz des Traditionsunternehmens dar. „Wir sind nicht nur gut im Zeitplan, wir sind ihm sogar ein Stück voraus“, sagte Behrendt weiter. Bis 2008 solle die in zwei Phasen unterteilte Eingliederung abgeschlossen sein. Durch die Übernahme, für die der TUI-Konzern rund 1,7 Milliarden Euro bezahlte, rückt die Hapag-Lloyd-Gruppe auf Rang fünf der weltweit führenden Schifffahrtsunternehmen vor. Unabwendbare Begleiterscheinung sei aber auch, dass weltweit rund 2000 Arbeitsplätze innerhalb der CP Ships-Organisation wegfallen werden. Die Jobs innerhalb der deutschen CP Ships- Dependance werden hingegen vollständig erhalten. „Wir richten am Standort Hamburg sogar noch 100 zusätzliche Arbeitsplätze ein“, kündigte Behrendt an. Künftig würden in der Hapag-Lloyd-Organisation rund 7000 Mitarbeiter tätig sein. In Hamburg würden alle Headquarter-Funktionen konzentriert. Noch einmal hob er die Einzigartigkeit dieses Zukaufs hervor, der aus seiner Sicht eine ideale Ergänzung zum Hapag-Lloyd-Konzern darstelle. Man habe „ein glückliches Zeitfenster“ genutzt und damit andere Mitbewerber ausgestochen. Zu den wertvollen Bestandteilen des Übernahmepaketes zählte Behrendt neben dem Netzwerk auch die Flotte, die mit ihren 78 Einheiten im vergangenen Jahr rund 2,2 Millionen Standardcontainer (TEU) befördert hatte. Unter Berücksichtigung der eigenen Schiffstonnage von derzeit 55 Frachtern verfügt Hapag-Lloyd damit über insgesamt rund 130 Schiffe. „Wir werden alle Schiffe behalten und in unsere Dienste eingliedern. Wir brauchen sie auch zur Abfederung unseres weiteren Wachstums“, stellte Vorstandsmitglied Adolf Adrion klar. Damit nicht genug: Es ist geplant, die Schiffe schrittweise nach Möglichkeit unter deutsche Flagge zu bringen, eine Maßnahme, die gegen 2012/2013 abgeschlossen sein sollte. Hinter dem Hapag-Lloyd-Konzern selbst liegt ein Spitzenjahr. Bei einem Umsatz von rund 3,2 Milliarden Euro (2004: 2,7, Milliarden Euro) weist der Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 281 Millionen Euro (280) aus. Mehr als 95 Prozent des Umsatzes wurde durch die Hapag-Lloyd Container Linie erwirtschaftet, der Rest durch den Kreuzfahrtenbereich. Das Unternehmen beförderte im Berichtsjahr 2,7 Millionen TEU (plus 10,8 Prozent) „und wuchs damit schneller als der Markt“, rückte Adrion zurecht. Die Sektlaune wird getrübt durch die Kostenexplosion beim Treibstoff und bei den Charterraten, zumal für kurze Laufzeiten. Beides habe für einen „zusätzlichen Kostenblock“ von rund 100 Millionen Euro gesorgt. Die Masse der Investitionen betraf 2005 erneut Schiffe, allen voran die Eingliederung der beiden jeweils 8750 TEU tragenden Containerfrachter „Colombo Express“ und „Kyoto Express“. Die Flotte wird weiter ausgebaut, wobei das Programm bis 2008 läuft. Noch in diesem Jahr werde man sich mit der Flottenstruktur danach befassen, so Adrion. Die Reederei-Gruppe setzt auf weiteres Mengenwachstum, denn die Containerschifffahrt „ist und bleibt ein profitables Geschäft“, betonte Hapag-Lloyd-Vorstandschef Michael Behrendt. (eha)

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