Rotterdam/Niederlande. Der Rotterdamer Hafen setzt beim Güterumschlag alle Hoffnung auf das zweite Halbjahr. „Wir hatten im ersten Semester einen schwachen Start“, räumte Hans Smits, Generaldirektor beim Hafenbetrieb Rotterdam (SHR), heute in der Maas-Metropole vor Journalisten ein. Zwischen Januar und Juni gingen in Rotterdam rund 186 Millionen Tonnen über die Kaikanten, ein Zuwachs von 1,1 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr hofft Smits auf einen Umschlagzuwachs in Höhe von rund zwei Prozent. Zur Erinnerung: 2005 hatte Rotterdam rund 369 Millionen Tonnen behandelt. Die Rotterdamer schneiden damit im Vergleich mit wichtigen Mitbewerbern in der so genannten Nordwest-Range eher „lau“ ab, räumte Smit ein. So legte beispielsweise Antwerpen beim Gesamtumschlag im 1.Halbjahr mit rund fünf Prozent zu, Hamburg wuchs um 9,7 Prozent und die Hafengruppe Amsterdam sogar 18 Prozent. Für die Entwicklung in den einzelnen Gütersegmenten des Rotterdamer Hafens gibt es keine einheitliche Linie. Als besonders schmerzhaft empfindet man in Rotterdam das eher schwache Abschneiden im Containersegment, dem Bereich, der weltweit eigentlich am stärksten wächst. Auf Basis von Standardcontainern (TEU) schlugen die Unternehmen des Maashafens rund 4,7 Milllionen TEU um, was einem Zuwachs von rund zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum entspricht. Auch hier schneiden die drei bereits genannten Nachbarhäfen deutlich besser ab, wobei Amsterdam, aufgrund des erst im Frühherbst 2005 vollzogenen Einstiegs in den interkontinentalen Containerverkehr, sicherlich den gewaltigsten Zuwachs auf TEU-Grundlage zu verzeichnen hat. Das Rotterdamer Containerergebnis wurde gleich durch zwei wichtige Gründe vermiest. Zum einen spürt der Maashafen die starke Konkurrenz durch den belgischen Hafen Antwerpen, dem seit Sommer 2005 neue Umschlagkapazitäten zur Verfügung stehen. Auch der Neuling in der europäischen Containerhafen-Liga, Amsterdam, machte sich bereits bemerkbar. Auch die mehrwöchigen Computerprobleme bei der Nummer eins unter den Rotterdamer Terminal-Betreibern, ECT, kosteten Ladung und sorgten für reichlich Unmut in Reedereikreisen, bei Verladern und anderen Transportbeteiligten. SHR-Spitzenmann Smits schätzt, dass der Sondereffekt ECT sicherlich gute 50.000 TEU gekostet hat. Zur Erinnerung: Der TEU-bezogene Zuwachs im aktuellen Berichtszeitraum liegt gerade bei 91.000 TEU. Zu den Besonderheiten des Containermarktes gehört auch in Rotterdam, dass die Schiffe immer größer werden. Sie befördern damit immer mehr Container auf einen Schlag. Registrierte der SHR für das Gesamtjahr 2005 insgesamt 30 Schiffsanläufe von Frachtern mit mehr als 8000 TEU, so sind es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 119 Riesen. Die Umschlagentwicklung in den anderen Segmenten verlief durchaus uneinheitlich. So wurde im trockenen Massengut-Bereich (Saug- und Greifergut) mit rund 44 Millionen Tonnen etwa ein Prozent weniger Tonnage bewegt. Beim flüssigen Massengut legte Rotterdam um zwei Prozent auf 87 Millionen Tonnen zu. Im Stückgutbereich, zu dem neben Containern auch der Ro/Ro-Bereich – rund 4,9 Millionen Tonnen - sowie das konventionelle Stückgut gehört – 4,6 Millionen Tonnen (plus zehn Prozent) – wurden damit insgesamt 55 Millionen Tonnen bewegt, ein Plus von einer Million Tonnen oder zwei Prozent. Allein das containerisierte Stückgut erreichte 46 Millionen Tonnen – rund 0,5 Millionen Tonnen mehr als vor einem Jahr. (eha)
Hafen Rotterdam: Mäßiges erstes Halbjahresergebnis
Geringe Zuwachsraten im Vergleich zur europäischen Konkurrenz: Containerumschlag liegt für erstes Halbjahr bei rund 4,7 Millionen TEU