Hamburg. Der Hamburger Hafen will zum 1. Juli 2011 eine "umweltbezogene Komponente" im Hafengeld einführen. Das kündigte Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA), in einem am Dienstag erschienenen Interview im Hamburger Abendblatt an. Dieser Umweltanteil werde sich auf einen "weltweiten Standard" stützen, so Meier. Dabei handelt es sich um den sogenannten Environmental Ship Index, der im November diesen Jahres weltweit eingeführt werden soll. Das Grundprinzip sieht vor, das besonders umweltfreundliche Schiffe beim Hafengeld bessergestellt sein sollen als Frachter, von denen eine vergleichsweise hohe Umweltbelastung ausgeht.
Meier stellte in dem Interview auch fest, dass der Hafen für seine langfristige Entwicklung auf eine solide Finanzierung angewiesen sei. Die Gelder aus der sogenannten "HHLA-Milliarde" seien 2013 aufgebraucht. Zwar begrüßt er die Ankündigung des neuen Hafensenators Ian Karan, wonach der Hafen ab 2014 wieder 100 Millionen Euro aus der Stadt bekommen soll, doch reiche dieser Betrag nicht aus "um den Betrieb der Anlagen und aller Ausbauinvestitionen im Hafen zu finanzieren". Meier kündigte daher für die kommenden Monate intensive Überlegungen darüber an, wie sich alternative Finanzierungsquelle erschließen könnten. Eines schloss er jedoch kategorisch aus: "Flächen im Hafen werden nicht verkauft."
Beim künftigen Hafengeld-System erwägt die HPA zudem, die Höhe des Hafengeldes an die jeweilige Transportmenge zu koppeln. HPA-Chef Meier dazu: "Bisher hängt das Hafengeld in Hamburg allein an der Größe der Schiffe. Das macht die Einnahmen für die Stadt sicherer. Fairer ist es aber, die Mengen an Bord zu berücksichtigen." In wirtschaftlich guten Zeiten würden alle von dieser Regelung profitieren, in schwächeren Phasen würden die Lasten nicht nur auf die Schultern der Terminalbetreiber und Reeder, sondern auch auf die der Stadt beziehungsweise der stadteigenen HPA verteilt.
Der Rotterdamer Hafen wird eine solche Umweltabgabe im Hafengeld einführen. Das bestätigte Minco van Heezen, Sprecher beim Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) der VerkehrsRundschau. Derzeit würden mit der Hafenwirtschaft die letzten Details abgestimmt. Dass Hamburg eine solche Komponenten ebenfalls 2011 einführen wolle, "freut uns", sagte van Heezen. Beim HbR hofft man, dass dem Vorbild Rotterdams und nun auch Hamburgs auch die anderen europäischen Häfen folgen werden.
Indes setzt sich die Hamburger Umweltbehörde dafür ein, dass die Reedereien für Kreuzfahrtschiffe, die im Hamburger Hafen festmachen, auf eine Landstromversorgung zurückgreifen müssen. Die Behörde will sich bei der EU-Kommission dafür einsetzen, dass diese Versorgung zu einer generellen Pflicht in der EU wird, um so wirkungsvoll die Schiffsemissionen zu senken, berichtete der Hamburger Radio-Sender NDR 90,3 am Dienstagmorgen. (eha)