Große Pläne mit dem Flaggschiff

Große Pläne mit dem FlaggschiffIm Interieur hat Renault beim nochmaligen Magnum-Facelift einige Fahrer-freundliche Lösungen ersonnen. In Sachen Sicherheit hinkt man aber weiter hinterher.Der Magnum wird ein echter Renault bleiben und kein Volvo mit anderem Logo!" Die Ansage von Renault-Präsident Stefano Chmielewski ist klar. "Wir waren 1990 die Ersten mit ebenem Kabinenboden. Wir wurden kopiert, aber nie erreicht."Damit das französische Flaggschiff die Nase vorn behält, hat sich Renault viel vorgenommen. In der neuen "Hall of Design", einem im April in Lyon eingeweihten Styling-Center, arbeitet Design-Chef Hervé Bertrand schon am neuen Magnum, der "für die kommende Ära des Industrial Design" stehen soll. Von diesem Anspruch ist beim aktuellen Facelift des Magnum "New Version" kaum etwas zu sehen. Ein dreiteiliger Stoßfänger soll im Reparaturfall den Ersatz billiger machen. Ob das angesichts der großen Teile wirklich der Fall ist? Wie man günstige "Verschleißecken" macht, hätte man etwa bei MAN abschauen können.Da hat der neue Innenraum deutlich mehr zu bieten. Mit jetzt acht Kubikmeter umbautem Volumen verdient der Magnum den Titel "Großer Franzose". Bei 2,07 Meter Höhe ist das Fahrerhaus endlich so hoch, wie es sich Magnum-Chauffeure schon immer gewünscht haben. Der Stauraum über der Frontscheibe wuchs gegenüber dem Vorgänger um das Dreifache. An dieser Stelle ein Kompliment nach Frankreich: Alle Staufächer sind beleuchtet, Scharniere und Feststeller hochwertig, und die Designer haben zahlreiche sinnvolle Extras integriert. So findet sich im mittleren Fach gleich ein Stromanschluss für die optionale Mikrowelle.An der Rückwand hat der Magnum jetzt ein 95 Liter fassendes Staufach à la Airbus. Sanft gleitet das über die komplette Breite gezogene Fach auch mit voller Beladung nach unten. Zwei Netze sichern den Inhalt. Über der Frontscheibe findet sich ebenfalls ein Fach für DIN-A4-Papiere. Der seitliche Einzug sorgt für genügend Kopffreiheit beim Einsteigen. Renault hat sich die Kritik von Fachpresse und Kunden auch in puncto Lichtkonzept zu Herzen genommen. Insgesamt 14 Leuchten, Lampen und Strahler – inklusive leider nicht dimmbarem Rotlicht – machen die Nacht im Hochdach-Haus zum Tag.Ganz leise und ohne GeschaukelDie Trennung von Fahrerplatz und Lebensraum haben die Interieur-Designer konsequent vollzogen. Leider vergaßen sie, Sitz- und Lenkradverstellbereich zu vergrößern. Je nach Ausstattungsversion gibt's einen Beifahrer-Liegesitz oder einen drehbaren "Fernsehsessel" sowie eine zur Sitzlandschaft umbaubare untere Liege. Die hat mit den Standardbetten gemein, dass sie zwar lang, aber wenig breit und recht weich ist. Zu den sinnvollen Änderungen gehört unter anderem eine schlankere Sitzkonsole mit integriertem Flaschenkühler bei den mit Optidriver ausgestatteten Fahrzeugen. Insgesamt bietet der Magnum "New Version" jetzt ausstattungsabhängig bis zu 1100 Liter Stauraum. Weitere Details fallen erst beim Fahren auf. So spendiert Renault ein hochwertiges Radio mit MP3- und USB-Anschluss sowie Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Der Klang des Hi-Fi-Gerätes ist mit vier Lautsprechern gut, reicht aber nicht an die Qualität von MAN oder DAF heran, wo Klangreinheit und Tiefen deutlich besser umgesetzt sind. Wenn auch nur eine Kleinigkeit, lernt man an französischen Mautstationen die jetzt auf Tipp automatisch nach unten und oben fahrenden elektrischen Fensterheber zu schätzen.Da sich technisch gegenüber dem Vorgänger nichts ändert, bleibt beim Fahreindruck nur das durch die verbesserte Dämmung sehr niedrige Geräuschniveau. Und es scheint, als habe Renault dem Magnum das Schaukeln abgewöhnt. Vermissen wird's niemand. Eher vielleicht das Fehlen einiger Sicherheitsfeatures, die beim schwedischen Geschwister selbstverständlich sind.❙❚■ Gerhard GrünigFahraktiv: Der Magnum bleibt in Kurven aufrecht. Sicherheitsfeatures wie Spurbindungsassistent oder Abstandstempomat sucht man aber vergebens

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