Rom. Franco Frattini, vorgesehener neuer Außenminister der italienischen Regierung unter Silvio Berlusconi, ist vorerst nach Brüssel zurückgekehrt, von wo aus er die Entwicklungen in Italien abwartet. Noch ist seine Ernennung nicht sicher, so hat er – in Absprache mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso – sein altes Amt als EU-Kommissar für Justiz aufgenommen. Frattini hatte sich nach dem Sturz der Regierung Prodi beurlauben lassen und aktiv am Wahlkampf in Italien an der Seite Berlusconis teilgenommen. In dieser Zeit wurde er von EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot vertreten. Als nach dem Wahlsieg Berlusconis Frattini als designierter Außenminister benannt wurde, hatte Barroso angekündigt, Italien das Justizressort zu entziehen und dieses dem Franzosen Barrot zuzuweisen. Italien hätte damit Aussichten auf das Amt des Verkehrskommissars. Das hatte zu einem heftigen innenpolitischen Streit geführt, weil die noch amtierende italienische Regierung unter Romano Prodi vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Die Rückkehr Frattinis nach Brüssel bedeutet auch, dass nicht die scheidende Prodi-Regierung , sondern der neue Ministerpräsident Berlusconi den eventuellen Nachfolger für Franco Frattini benennen kann. Vorgesehen hierfür ist Antonio Tajani, derzeit Fraktionsführer der Berlusconi-Partei Forza Italia im Europaparlament. (rp)
Frattini bleibt vorerst EU-Kommissar
Designierter italienischer Außenminister kehrt nach Brüssel zurück: EU-Parlamentarier Antonio Tajani im Gespräch als neuer Verkehrskommissar