Feinstaub: Jahresmittelwerte in Bayern gesunken

08.02.2006 17:28 Uhr

Umweltminister Schnappauf will Maßnahmen gegen kurzfristige Überschreitungen voran treiben – Belastung mit Stickstoffoxiden könnte bald zum Problem werden

München. Trotz neuer Rekordwerte beim Feinstaub ist die Belastung in Bayern laut dem bayerischen Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Werner Schnappauf (CSU), in den vergangenen zehn Jahren insgesamt gesunken. Der zulässige Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sei in Bayern 2004 nirgends und 2005 nur einmal überschritten worden, sagte Schnappauf am heute im Kabinett. Bald wird nach Angaben von Umweltexperten allerdings auch Stickstoffoxid ein Thema werden: Die EU-Grenzwerte, die von 2010 an gelten sollen, werden schon jetzt vielerorts nicht eingehalten. Schnappauf sagte, beim Feinstaub gehe es jetzt darum, den kurzfristigen Überschreitungen zu Leibe zu rücken. Allein in München wurde der Wert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an allen fünf Messstellen in diesem Jahr an jedem zweiten Tag überschritten, an der verkehrsreichen Landhuter Allee waren es laut Bundesumweltamt 23 Tage. Erlaubt sind nach der EU-Richtlinie maximal 35 Tage im Jahr. Diese Spitzenbelastungen könnten nur durch das kontinuierliche und konsequente Stopfen aller Feinstaubquellen erzielt werden, sagte Schnappauf. „Das gelingt nur gemeinsam durch ein Maßnahmenbündel von Bund, Ländern und Gemeinden.“ Grundsätzlich müsse es das Ziel sein, Feinstaub gar nicht erst entstehen zu lassen, so Schnappauf. Eine entscheidende Quelle sei mit 38 Prozent der Feinstaub aus dem Straßenverkehr, vor allem der Dieselruß schwerer LKW. Schnappauf plädierte auch dafür, dass saubere LKW weniger Maut zahlen müssen. Er appellierte an Industrie- und Gewerbebetriebe, die Übergangsfristen für die weitere Verringerung des Feinstaubs nicht bis zum Schluss auszureizen. Bis 2007 müssen Industrie und Gewerbe um mehr als die Hälfte verringerte Feinstaubgrenzwerte einhalten. Nach den überhöhten Feinstaubwerten kommen auf die Kommunen schon bald auch Probleme mit Stickstoffoxid zu. Die Grenzwerte, die von 2010 mit der zweiten Stufe der Luftreinhalterichtlinie der EU eingehalten werden müssen, sind schon jetzt vielerorts überschritten. In München sei der künftige Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft um 100 Prozent überschritten worden, sagte der Sprecher des Referates Gesundheit und Umwelt der Stadt, Henrik Jörgens, heute auf Anfrage. Es bestehe zwar die Hoffnung, dass die Maßnahmen gegen Feinstaub auch die Stickstoffoxide vermindern werden. Jedoch sei absehbar, dass die Grenzwerte 2010 nicht vollständig eingehalten werden könnten. (dpa/tbu)

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