Wernigerode. Bis dahin soll es über die bestehenden Pilotversuche hinaus keine weiteren Ausnahmegenehmigungen für die so genannten Gigaliner geben, teilten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und sein Kollege aus Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre (CDU), am Donnerstag zum Abschluss der Verkehrsministerkonferenz in Wernigerode mit. „Wir brauchen ein halbes Jahr, um zu diskutieren und zu entscheiden“, sagte Tiefensee. Bis dahin müssten die Daten aus Studien und laufenden Testfahrten ausgewertet werden. Daehre ergänzte, nötig sei eine bundesweit einheitliche Lösung. Bei den Gigalinern handelt es sich um bis 60 Tonnen schwere und über 25 Meter lange Riesenlaster, die deutlich größer als herkömmliche Lastwagen sind. Pilotversuche laufen derzeit in Niedersachsen, auf einer Route zwischen dem Rheinland und Hamburg sowie in Baden-Württemberg. Spediteure, Fahrzeughersteller und der Handel erhoffen sich vom Einsatz der Laster Einsparungen bei Transport- und Kraftstoffkosten. Kritiker wie Automobilclubs, der Städtetag oder die Allianz pro Scheine befürchten eine erhebliche Mehrbelastung von Straßen und Brücken, schwere Unfallfolgen und eine Verlagerung des Gütertransports von der Schiene auf die Straße, wodurch der Ausstoß von klimaschädigenden Kohlendioxid zunehme. Tiefensee unterstrich in Wernigerode seine Skepsis vor allem mit Blick auf das Gewicht von 60 Tonnen. Auch einige Länderkollegen teilten diese. Nach Angaben Daehres vertreten die Länder in der Frage keine einheitliche Linie. Aus seiner Sicht kommen die Laster nicht für Land- und Bundesstraßen in Frage, allerdings möglicherweise für sechsspurige Autobahnen. In anderen europäischen Staaten – etwa den Niederlanden, Schweden oder Finnland – sind bereits zahlreiche der Riesen-Brummis zugelassen.
Entscheidung über Gigaliner im Herbst – Länder uneins
Bund und Länder wollen im Herbst über die Zulassung neuartiger Riesenlaster auf deutschen Straßen entscheiden.