Hannover/Oldenburg. Wegen kaputter Straßen müssen Autofahrer nach Ansicht eines Verkehrsexperten in Zukunft häufiger mit Einschränkungen rechnen. „Anstatt von Grund auf zu erneuern, werden immer mehr Schilder mit der Aufschrift ‚Achtung’ oder ‚Unebene Fahrbahn’ aufgestellt und Geschwindigkeitsbeschränkungen erlassen“, kritisiert Heinz Pätzold, Professor für Straßenwesen an der Fachhochschule Oldenburg. „Langfristig sehe ich die Gefahr, dass unsere Straßen unsicherer werden“, so Pätzold. „Das deutsche Straßennetz kommt deutlich in die Phase der Alterung.“ Zwar gebe es nach jedem Winter Straßenschäden, doch dieser strenge Winter habe die Straßen besonders mitgenommen. Pätzold bemängelt vor allem den Zustand der Straßen in den Städten und Gemeinden. Die vom Bund finanzierten Autobahnen und Bundesstraßen, die „Hauptschlagadern unseres Verkehrssystems“, seien besser erhalten. „Länder und Gemeinden müssen da handeln.“ Für den Erhalt der Straßen steht nach Angaben von Pätzold nicht das nötige Geld zur Verfügung. „Es werden pro Jahr etwas über 50 Milliarden Euro an Steuergeldern eingenommen. Aber weniger als 20 Milliarden fließen zurück in den Straßenbau.“ Der Experte fordert, stärker auf moderne Bauweisen zu setzen. Bereits Ende der 90er Jahre sei die so genannte Asphalt-Dünnschichtbauweise eingeführt worden, bei der marode Straßen mit einer zwei Zentimeter dicken Asphaltschicht ausgebessert werden, die eine hohe Griffigkeit aufweist. Diese Methode koste deutlich weniger, als die herkömmliche Asphaltbauweise, bei der mit vier Zentimeter dicken Belägen gearbeitet wird. Dennoch werde die Dünnschichtbauweise noch nicht genügend in der Praxis umgesetzt. „Straßen in Dünnschichtbauweise machen zur Zeit nur 20 Prozent im deutschen Straßennetz aus.“ (dpa)
Deutschlands Straßen zerfallen
Verkehrsexperte rechnet mit Einschränkungen für Autofahrer