Stuttgart. Die Sachverständigen-Organisation Dekra will dem TÜV auch im Prüfgeschäft mit der Industrie Marktanteile abjagen. Sobald im Jahr 2006 das TÜV-Monopol in diesem Bereich falle, werde Dekra außer PKW und LKW auch Druckkessel oder Aufzüge auf ihre Sicherheit prüfen, sagte Vorstandschef Gerhard Zeidler am Donnerstag vor Journalisten in der Stuttgarter Dekra-Zentrale. "Der Wettstreit hat begonnen." Bisher prüft Dekra vor allem Autos. Anders als in den letzten sieben Jahren, in denen jeweils ein Umsatzzuwachs von fünf bis zehn Prozent erzielt werden konnte, wird Dekra im auslaufenden Jahr nur zwei bis drei Prozent über dem Vorjahreswert von 1,045 Milliarden Euro liegen. "Ein Knick, aber kein Jahr mit roten Zahlen", sagte Zeidler. Der Umsatz im Kerngeschäft (Dekra Automobil GmbH) werde um rund drei Prozent auf 680 Millionen Euro steigen. Dagegen verbuche die Dekra-Akademie, die mit 161 Millionen Euro Umsatz im Vorjahr zu den großen Bildungsträgern Deutschlands zählt, einen Umsatzeinbruch von 20 Prozent. Durch die Sparmaßnahmen der Bundesregierung sei die Zahl der Teilnehmer um ein Drittel gesunken, 200 Arbeitsplätze gingen in diesem Bereich verloren. Insgesamt ist die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2003 mit rund 10.400 Mitarbeitern nahezu konstant geblieben. Die Akademie will nun das Firmenkundengeschäft ausbauen. Dekra sei Marktführer in Europa und Deutschland mit jährlich 19 Millionen Fahrzeugprüfungen, sagte Zeidler. Gute Wachstumschancen sieht er im Ausland. In Frankreich, wo Dekra bereits jeden vierten PKW prüft, rechne sich das Unternehmen gute Chancen aus, wenn im kommenden Jahr der Prüfmarkt für Nutzfahrzeuge privatisiert werde. "Nordamerika bietet noch umfassende Geschäftspotenziale", fügte Zeidler hinzu. In Texas und Georgia prüfe Dekra bereits Autos auf Sicherheit und führt Abgasuntersuchungen durch. (dpa/hsch)
Dekra macht TÜV bei Industrie-Prüfungen Konkurrenz
Dekra-Akademie verzeichnete in diesem Jahr weniger Nachfrage