Stuttgart. Im Prozess gegen den Reutlinger Speditionsunternehmer Betz hat der angeklagte Geschäftsführer Thomas Betz erstmals ausgesagt und Betrugsvorwürfe abgestritten. Das Unternehmen habe keine Mitarbeiter illegal beschäftigt, sagte der Sohn des Firmengründers Willi Betz am Freitag vor dem Stuttgarter Landgericht. Die Transportfahrten seien zwar vom Firmenstandort in Reutlingen aus organisiert worden. Die Lastwagenfahrer seien jedoch bei der bulgarischen Firma Somat beschäftigt und damit auch nicht nach deutschem Recht sozialversicherungspflichtig. „Ich war mir nie bewusst, Verfehlungen begangen zu haben“, erklärte Betz, der auch den Vorwurf der Urkundenfälschung zurück wies. Den insgesamt fünf Angeklagten wird unter anderem Bestechung, Sozialversicherungsbetrug, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung vorgeworfen. Die Betrügereien sollen einen Millionenschaden verursacht haben. Das Verfahren gegen seinen Vater und Seniorchef Willi Betz war mit Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit des Firmengründers bereits im Vorfeld abgetrennt worden. Nachdem Thomas Betz am Freitag zu den einzelnen Vorwürfen kurz Stellung genommen hat, ist eine detaillierte Befragung für den kommenden Mittwoch. Ob dann bereits die weiteren Angeklagten zu Wort kommen werden, ist noch unklar. Die ersten vier Prozesstage waren in dem Verfahren benötigt worden, die mehrere hundert Seiten starken Anklageschrift zu verlesen. Die Willi Betz-Gruppe zählt zu den größten Speditionen Europas. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 7800 Mitarbeitern und peilt in diesem Jahr einen Umsatz von rund 720 Millionen Euro an. (dpa/sb)
Betz-Prozess: Thomas Betz weist Betrugsvorwürfe zurück
Juniorchef der Spedition Willi Betz sieht keine Verfehlungen seines Unternehmens