Asien treibt die "Eiserne Seidenstraße" voran - ein Hintergrundbericht

17.11.2006 08:22 Uhr

Asien engagiert sich mit Unterstützung der Vereinten Nationen für ein gigantisches Verkehrsprojekt, das einmal dem Kontinent ein neues Gesicht verleihen soll.

Seoul/Südkorea. Das Transasiatische Eisenbahnnetz (TAR) soll sowohl durch die Verbindung nach Europa die wirtschaftliche Entwicklung fördern als auch als Motor der Integration in der Region dienen. Die ersten Pläne für eine Wiederbelebung der antiken Handelswege zwischen Asien und Europa in Form einer modernen "Eisernen Seidenstraße" sind bereits vor fast 50 Jahren geschmiedet worden. Doch politische und technische Probleme standen der geplanten Vernetzung der Schienenstrecken immer wieder im Weg, auch die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Ziel ist es, ein Schienenverkehrsnetz von 81.000 Kilometern Länge zu schaffen, das 28 Länder der Region zusammenschließt. Europa könnte von dem Projekt durch eine bessere Erschließung der prosperierenden Länder in Asien wie China profitieren: geringere Transportkosten und verkürzte Fahrzeiten wären möglich. TAR würde Europa etwa durch den "Südkorridor" über einen im Bau befindlichen Eisenbahntunnel unter dem Bosporus in der Türkei und quer durch mehrere asiatische Länder mit der Ostküste Chinas verbinden. Einen wichtigen Schritt ist das Großprojekt Ende der vergangenen Woche bei einer Konferenz der UN-Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und Pazifik (UNESCAP) in der südkoreanischen Stadt Pusan vorangekommen. Von 28 Teilnehmerländern unterzeichneten 18 ein Abkommen über die Umsetzung des TAR-Projekts, darunter auch China und Russland. Die anderen zehn Länder haben zwei Jahre Zeit, dem Abkommen beizutreten. "Ihre Entscheidungen werden dabei helfen, das Tempo zu bestimmen, mit denen das Hinterland tief im asiatischen Kontinent mit Asiens geschäftigen Küstenstädten und den europäischen Märkten verbunden wird", sagte UNESCAP-Generalsekretär Kim Hak Su. Mit TAR soll nicht nur der stark zunehmende Güter- und Reiseverkehr zwischen Europa und Asien besser bewältigt, sondern auch der Zugang zu Binnenstaaten wie Laos, Afghanistan oder der Mongolei verbessert werden, die keinen direkten Zugang zum Meer haben. Laut UNESCAP wurden mit den Teilnehmerländern Stationen von internationaler Wichtigkeit identifiziert, die einmal als logistische Verkehrsknotenpunkte dienen sollen. Die Entwicklung solcher "dry ports" würde eine "wichtige Rolle dabei spielen, die Vorteile der Globalisierung zu verbreiten", heißt es zuversichtlich. Doch gibt es Experten zufolge noch große Probleme zu lösen: Eisenbahnnetze müssen verbunden, die Lücken überbrückt und die unterschiedlichen Spurweiten bewältigt werden. TAR sei ein Symbol für die Absicht asiatischer und europäischer Länder, stärker zusammenzuarbeiten, sagte Ren Xiao von der Fudan-Universität in Schanghai der Zeitung "Global Times".

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