Berlin. Ein Börsengang der Deutschen Bahn AG liegt aus Sicht von Verkehrs- und Wirtschaftsexperten auch gut zehn Jahre nach der Bahnreform noch in weiter Ferne. Zunächst müsse der Konzern deutlich bessere Ergebnisse einfahren und eine "nachhaltige Gewinnsituation" erreichen, "die für Investoren auch eine Dividende erwarten lässt", sagte der Verkehrswissenschaftler Gerd Aberle während einer Anhörung des Verkehrsausschusses des Bundestages. Dessen Kollegen Gottfried Ilgmann und der ehemalige DB-Vorstand Wilhelm Pällmann nannten die Trennung von Schienennetz und Bahnbetrieb als weitere wesentliche Voraussetzung für einen Börsengang. Ansonsten sehe er hierfür "auf Jahre hinaus keine Chance", meinte Pällmann. agegen betonte der Wirtschaftswissenschaftler Horst Albach, die Risiken einer Trennung von Netz und Betrieb würden oft übersehen. So könnten Bahnunternehmen erheblichen Druck auf den Staat ausüben, wenn dieser das Schienennetz betreibe. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Eduard Oswald, bemängelte, das Ziel der Bahnreform, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, sei nicht erreicht worden. "Es ist wenig realistisch, dass sich die in der Bundesverkehrswegeplanung zugrunde liegenden Annahmen einer Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis zum Jahre 2015 erfüllen werden". Man könne nicht mehr damit rechnen, dass die SPD den Schienenverkehr in ihrer verbleibenden Regierungszeit aus der Krise holen werde, meinte der FDP-Verkehrsexperte Horst Friedrich. Die Bahnreform brauche neuen Schwung, was ohne mehr Wettbewerb nicht möglich sei. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, sah sich in seiner Ansicht bestätigt, dass "das Infrastruktureigentum der Bahn dauerhaft bei der öffentlichen Hand verbleiben müsse". (vr/jök.)
Anhörung im Bundestag: DB-Börsengang noch in weiter Ferne
Experten sehen Trennung von Netz und Bahnbetrieb als Voraussetzung für Börsengang