Stuttgart/Wolfsburg. VW-Chef Martin Winterkorn will mit einem umfassenden Konzernumbau bestehende Strukturprobleme im Unternehmen beseitigen. Volkswagen wertet dafür unter anderem sein China-Geschäft kräftig auf, ordnet seine Lastwagensparte neu und baut den Audi-Vorstand um. Zahlreiche Schlüsselpositionen werden neu besetzt. Details teilte Winterkorn am Samstag bei einer Pressekonferenz mit.
Die Verantwortungen im LKW-Geschäft werden komplett umgebaut, vor allem um die bisher eher zäh laufende Zusammenarbeit zwischen den Töchtern Scania und MAN voranzutreiben. Der bisherige Chef der schwedischen Tochter Scania, Leif Östling, wechselt in den VW-Vorstand und wird dort das gesamte Nutzfahrzeuggeschäft verantworten. Neuer Scania-Chef wird der bisherige Verkaufsvorstand Martin Lundstedt.
MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen zieht in die Konzernleitung, den erweiterten Vorstand ein, und wird dort das Industriegeschäft mit Motoren konzernweit koordinieren. Pachta-Reyhofen wechselt zum 1. September 2012 in den Aufsichtsrat des Tochterunternehmens MAN Truck & Bus AG und gibt daher dort seine Vorstandsfunktion ab.
Zum Nachfolger als Vorstandssprecher der MAN Truck & Bus AG hat der MAN-Aufsichtsrat Anders Nielsen zum 1. September 2012 berufen. Der 49jährige Schwede verantwortete bisher das Ressort Produktion und Logistik im Vor-stand der Scania AB. Der bisherige Audi-Vorstand Ulf Berkenhagen wird neuer Einkaufschef bei MAN.
Auch die VW-Sparte Nutzfahrzeuge bekommt einen neuen Chef, den Posten übernimmt der bisherige Skoda-Entwicklungschef Eckard Scholz.Vor allem die LKW-Allianz aus MAN und Scania kam in den vergangenen Monaten nicht voran. Dieses Projekt verfolgt seit Jahren vor allem VW- und MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Das Klima zwischen Scania und MAN aber gilt als schwierig. Östling als neuer LKW-Chef soll die Allianz nun neu beleben. „Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie wir Synergien heben wollen“, sagte Winterkorn.
Das für Volkswagen wichtige Chinageschäft wird durch einen eigenen Vorstandsbereich gestärkt: Der bisher für das Nutzfahrzeuggeschäft zuständige Vorstand Jochem Heizmann übernimmt das neu geschaffene China-Ressort. „China ist unser größter und einer der wichtigsten Märkte weltweit“, sagte Winterkorn. Für den bisherigen China-Chef Karl-Thomas Neumann solle eine neue Aufgabe im Konzern gesucht werden, sagte Winterkorn.
Medienberichten zufolge deutet sich bei Neumann aber ein Abschied von VW an. Der bisherige Audi-Vertriebschef Peter Schwarzenbauer wird den Konzern verlassen. (dpa)