Lösungen finden

Vor allem im Hinblick auf die CO2-Problematik steckt im Kombinierten Verkehr noch großes Potenzial. Da ist sich Karl Fischer, Geschäftsführer des Logistik-Kompetenz-Zentrums (LKZ) Prien sicher: "Wenn wir den "Green Deal" verwirklichen wollen, müssen wir zwangsläufig erheblich mehr Transporte auf die Schiene verlagern, einfach weil diese bezogen auf den Straßengüterverkehr um 80 Prozent klimaschonender transportiert." Die wenigsten Trailer sind kranbar Allerdings gestaltet sich die Verlagerung auf die Schiene bekanntermaßen aus vielerlei Gründen schwierig. Einer davon liegt in der Hardware: Lediglich fünf Prozent der Auflieger auf unseren Straßen sind kranbar ausgeführt und könnten auf einen Bahn-Taschenwagen gehoben werden. Denn neben dem obligatorischen Aufpreis haben die vier seitlich am Auflieger angebrachten Stahl-Taschen, in denen der Kran Halt findet, einen Gewichtsnachteil von knapp 400 Kilogramm zur Folge. Gewicht, das eben auch immer mitfährt, wenn der Trailer auf der Straße rollt. Hinzu kommen weitere technische Details an kranbaren Aufliegern, wie aufwendigere und wartungsintensive Luftbälge oder verstärkte Stirnwände und Planen. "Viele dieser Nachteile lassen sich ausmerzen, indem wir die Statik aus dem Trailer nehmen und nach unten verlagern", erklärt Fischer. Bedeutet im Klartext: Anstatt den Auflieger an seinem Chassis anzuheben, wird das Fahrzeug auf einem Stahlgestell abgesattelt, welches der Kran anschließend mitsamt dem Trailer auf den Bahnwaggon versetzt. "Durch dieses sogenannte Nikrasa-System wird jeder Standard-Auflieger tauglich für den Kombinierten Verkehr", führt Karl Fischer aus. Trotzdem sei es allein damit nicht getan, weshalb sich das LKZ Prien mit den führenden Trailer-Produzenten zusammensetzte. Dabei ging es laut Fischer auch um Kleinigkeiten, wie die Anordnung der seitlichen Positionsleuchten oder zu weit vorstehende Kotflügel, die für den Kraneinsatz ungünstig angeordnet waren. Ein weiteres Projekt des LKZ Prien und seiner Unterstützer liegt aktuell in einer Plane, die den Bahngeschwindigkeiten von 120 km/h (höhere Tempi machen laut Fischer aus wirtschaftlichen und energietechnischen Gesichtspunkten keinen Sinn) gewachsen ist, ohne weitreichende Gewichts- oder Kostennachteile für das Transportunternehmen zu bringen. Neben dem stärkeren Fahrtwind sei dabei auch der bei Güterzügen nicht seltene Funkenflug zu berücksichtigen, durch den es schnell zu Brandlöchern an der Plane und daraus resultierenden Beschädigungen an der Fracht kommen kann. Aber auch der eigentliche Waggon kann unterstützen. Durch eine Optimierung der Stützbockhöhe am Taschenwagen kann der Auflieger komplett gerade auf dem Taschenwagen stehen und so weniger Angriffsfläche für den Fahrtwind bieten. Anzugehen sei ebenfalls das Thema elektrische Energieversorgung, beispielsweise für Kühltransporte. "Nicht nur bei diesem Thema liegen die Waggonbauer noch weit hinter der Trailerindustrie zurück, obwohl ein Stromanschluss bei der Bahn ja nie weit weg ist", resümiert Karl Fischer. Diese Baustelle will man ebenso angehen wie eine bessere Federung und Dämpfung der Taschenwagen. Denn aufgrund der abgelassenen Luftfederung des Aufliegers während des Bahntransports wird bislang jede Erschütterung ungefiltert in den Trailer geleitet, mit auf Dauer entsprechend negativer Auswirkung auf das Fahrzeug und eventuell auch auf empfindliche Frachten. Auch hier arbeitet man in Prien zurzeit an einer Lösung - damit bald mehr Trailer auf Schienen rollen. In Kürze Das Logistik-Kompetenz-Zentrum GmbH (LKZ) in Prien am Chiemsee ist ein Innovationszentrum für kundenorientierte Logistiklösungen in enger Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. Das LKZ akquiriert Projekte und konzipiert diese von der ersten Idee bis zur Umsetzung in praxisnahe Logistiklösungen. Online Ergebnisbroschüre Einen umfangreichen Überblick über das Projekt "Future Intermodal Wagon" hat das LKZ Prien in einer 24 Seiten umfassenden Ergebnisbroschüre zusammengefasst. Das Dokument stellt die Projektpartner vor, informiert über die bereits angegangenen Maßnahmen und gewährt einen Blick in die Zukunft.Auf VR Plus, dem digitalen Profi-Portal für VerkehrsRundschau-Abonnenten, steht die Ergebnisbroschüre zum Download bereit. bj www.verkehrsrundschau.de/plus/ergebnisbroschuere

Klimaschutzgesetz: Wissing verteidigt die Reform

Podcast: Der neue GPS-Tempomat von MAN im Test

Nutzfahrzeughersteller: MAN sieht sich auf Kurs

GDL: Ergebnis der Urabstimmung liegt vor

EU: Parlament will stärkere Förderung klimaneutraler Technologie

Alle Schlagzeilen

Lösungen finden

WEITERLESEN

NEWSLETTER