„Zwischen Ökogewissen und Ökonomiezwang – wie viel Grün kann (sich) die Logistik leisten?“. Dies ist die Leitfrage, unter der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer am 10. Mai in München die Transport Logistic 2011 eröffnet. Eine Frage, die aktueller denn je ist, und der sich nicht nur die Logistikbranche stellen muss. Die Antwort indes ist ganz einfach. Transporteure und Spediteure können sich ein Mehr an Ökologie in der Regel gar nicht bezahlen, das zeigen schon die Umsatzrenditen des Gewerbes von null bis fünf Prozent. Die Frage muss daher lauten: „Wie viel Grüne Logistik kann oder will sich Deutschland leisten?“
Zu zahlen hat das Mehr an Umweltschutz letztendlich der Verbraucher. Daher muss die verladende Wirtschaft die zusätzlichen Kosten übernehmen. Sich „Grün und Nachhaltig“ auf die Werbeplakate zu schreiben und dann den Transporteur mit den Kosten allein zu lassen, ist nichts anderes als verlogen.
Das heißt aber nicht, dass die Spediteure nun einfach einen Umweltaufschlag erheben können. Denn das hat nichts mit Marktwirtschaft zu tun. Vielmehr benötigen die Logistikunternehmer Planungssicherheit. Das heißt: Die Verladerschaft ist aufgefordert, ein fest definiertes, transparentes Maß an ökologischen Standards von ihren Logistikern einzufordern und diesen bei der Anbieterauswahl dann auch wirklich zu berücksichtigen. Nur so gewinnt bei einer Ausschreibung das effizienteste grüne Angebot – und Ökologie und Ökonomie sind kein Gegensatz.
Und die Politik? Sie sollte bei neuen Umweltverordnungen zum einen auch die Verlader in die Pflicht nehmen. Am wichtigsten aber auch hier Planbarkeit: Gefordert sind verlässliche, über ein Jahrzehnt definierte Umweltvorgaben. Nur dann kann sich die Deutschland und damit auch die Logistik mehr „Grün“ auch leisten.
Andre Kranke, Redakteur