Zwei von drei befragten Unternehmen haben in 2009 keine Investitionen getätigt, weil sie dafür keine Kredite von Banken erhalten haben. Das ist das bittere Resultat einer Studie, die die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG jetzt veröffentlicht hat. Und für diese Untersuchung wurden insbesondere größere Firmen befragt, darauf weisen die Autoren hin.
Wie viel größer dürfte aber die Kreditklemme für kleine und mittlere Transport- und Speditionsbetriebe sein, die noch nie zum Lieblingskundenkreis der Banken gezählt haben? Und das, obwohl sich die Transport- und Logistikbranche in den letzten Jahren enorm gewandelt und professionalisiert hat. Kosteneffizienz, Kundenorientierung und Nachhaltigkeit sind längst keine leeren Begrifflichkeiten mehr, sondern werden von deutschen LKW-Unternehmen um-gesetzt. Wie sonst kämen jeden Tag alle Produkte pünktlich und kostengünstig in die Regale? Gleichzeitig haben genau diese Firmen die dritthöchste Abgaben- und Steuerlast in ganz Europa, wie das IW-Institut in Köln aktuell ermittelt hat.
Höchste Zeit also, dass sich die Transport- und Speditionsbetriebe endlich aus ihrem Schattendasein befreien und den Banken geschlossen die Bedeutung ihrer Branche vor Augen führen. Es kann nicht sein, dass ein Transportunternehmer nur deshalb schlechte Kreditkonditionen erhält oder überhaupt kein Darlehen, weil seine Branche bei Banken nicht den gleichen Ruf genießt wie etwa die Pharma- und Gesundheitsindustrie. Ganz zu schweigen von der Automobilzulieferindustrie, die – wie die Beispiele Schaeffler und Continental zeigen – zur Verwirklichung ihrer Expansionsträume von den Kredit-instituten außerordentlich großzügig bedient wurden und dennoch kurz vor der Insolvenz standen.
Eva Hassa, Redakteurin