An der neuen variablen Transportmarktzulage der DHL Freight scheiden sich die Geister. Während DHL damit kurzfristig auf den derzeit knappen Transportraum reagiert und Verladern ihre höheren Frachteinkaufskosten durchreichen will, bezeichnen etliche Unternehmer die neue Form der Preiserhöhung schon spöttelnd als "Boomzulage" oder als "Witz".
Sicherlich: Die Höhe der neuen Zuschläge – 1,25 Euro für jede Stückgutsendung, 2,50 Euro für Teilladungen und 5 Euro für jede Komplettladung – ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar; im Komplettladungsbereich zum Beispiel sind 5 Euro derzeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Idee hinter der Zulage ist jedoch clever. Denn wohl erstmals koppelt ein Spediteur im Landverkehr seine Preise variabel an seine Beschaffungskosten für Laderaum: Bei knappen Transportkapazitäten wird es eben teurer und umgekehrt. Im Ad-hoc-Geschäft ist das die Regel, bei festen Logistikkontrakten ist dies wohl ein Novum. Und zwar zum Vorteil aller Beteiligten der Logistikkette – gerade in volatilen Zeiten: Der Spediteur bleibt trotz festem Kontrakt nicht auf außerplanmäßig hohen Frachtkosten sitzen, der Transporteur könnte seine Mehrkosten weiterberechnen. Und der Verlader weiß, dass es sich nur um einen temporären Zuschlag handelt, der leicht wieder rückgängig gemacht werden kann.
Dass die Umsetzung eines solchen Zuschlags möglich ist, zeigt der Dieselfloater. Auch er war bei Verladern lange verpönt. Dank transparenter Berechnungsgrundlage und vertraglicher Klauseln hat er sich aber vielerorts durchgesetzt. Insofern dürfte die neue variable Transportmarktzulage der DHL kein Witz sein, sondern ein wichtiges Signal für die Branche.
Eva Hassa, Redakteurin